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Ethylcarbamat

Organische Verbindung (auch Carbamidsäureethylester, Ethylurethan) als Ester der Carbaminsäure. Sie kommt in fermentierten Lebensmitteln sowie in alkoholischen Getränken vor. Das sind zum Beispiel Bier, Brot, Joghurt, Sojasoße, Wein und vor allem Spirituosen (besonders in Rohbränden aus dem ersten Brennvorgang). Eine Reihe von Vorläufersubstanzen in Lebensmitteln und Getränken, wie zum Beispiel Blausäure, Ethanol und Harnstoff können während der Lebensmittelverarbeitung und Lagerung zur Bildung von Ethylcarbamat führen.

Der Stoff wird bei der Gärung von Wein und beim der Destillation von Spirituosen gebildet. Die Bildung wird durch Lichteinfluss auf das Destillat eingeleitet. Die Hauptmenge entsteht jedoch erst durch reaktive Prozesse bei der Lagerung der Getränke. Der Stoff besitzt erbgutschädigende und krebserregende Eigenschaften. Genaue Grenzwerte, bis zu denen denen kein Risiko besteht, bzw. ein Richtwert bzw. Grenzwert auf europäischer Ebene existiert bisher nicht.

Als bei der Produktion technisch vermeidbar gilt ein Gehalt über 0,4 mg/l (Richtwert), ab 0,8 mg/l müssen enstsprechende Maßnahmen wie nochmaliges Brennen erfolgen. Die höchsten Werte mit 10 mg/l kommen in Steinobstbränden vor (Kirsche, Zwetschge etc.), da deren Steine Blausäure enthalten. Beim Wein sind dies 0,01 mg/l, beim Brot 0,003 mg/kg, beim Bier 0,001 mg/l und bei Milchprodukten 0,0001 mg/kg.

Der tägliche Konsum von 20 cl eines belasteten Steinobstbrandes erhöht das Risiko um das 10.000-fache, von 500 ml Wein um das 5-fache. Als präventive Maßnahmen bei der Destillation von Spirituosen dürfen die Steine beim Einmaischen nicht zerbrochen werden. Weitere sind die Vermeidung von Lichteinfluss, Verwendung von möglichst nur gesunden Früchten, Einsatz von Reinzuchthefen, Gärung nicht unter 10 °Celsius und nicht über 25 °Celsius, sowie Abfüllung in dunkelfarbigen Flaschen. Siehe auch unter Carbamate sowie eine Aufstellung toxischer Stoffe unter ADI.

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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