Das Champagner-Haus liegt in der kleinen Gemeinde Courtenon an der oberen Seine an der Côte des Bar im Département Aube im westlichen Teil der Champagne. Der Betrieb wurde im Jahre 1895 von Emile Fleury gegründet und anfangs nur die Trauben anderer Winzer verarbeitet. Ab 1901 kam eigener Weinbau hinzu, aber die Weintrauben an andere große Häuser geliefert. Unter seinem Sohn Robert Fleury wurde 1929 erstmals Champagner auch unter eigenem Namen vermarktet. Er zählte damals zu den wenigen Récoltants manipulants, die einen hochwertigen Winzerchampagner produzieren wollten. Dessen Sohn Jean-Pierre Fleury (1947-2023) wollte ursprünglich Astronom werden, übernahm aber dann 1970 das Weingut seiner Familie. Die Weinberge umfassen 13 Hektar Rebläche, die vor allem mit der Leitsorte Pinot Noir (85%) und Chardonnay sowie kleinen Beständen Pinot Blanc und Pinot Gris bestockt sind. Einige Trauben werden von Vertragswinzern zugekauft.
Der auch als „Druide“ bezeichnete Jean-Pierre Fleury gilt als Pionier des Biodynamischen Weinbaus in der Champagne und war ein begehrter Berater für das Thema Biodynamie. Er hatte bereits Anfang der 1970er-Jahre begonnen, sich mit alternativen ökologischen Anbaumethoden zu beschäftigen. Unter anderen wurde nur organischer Dünger verwendet und das Unkraut auf umweltschonende Art und Weise mechanisch statt mit Chemie bekämpft. Im Jahre 1998 wurde er zum Vorsitzenden der Association des Champagnes Biologiques (ACB) gewählt. Im Jahre 2016 übernahm er die Führung einer Bewegung von Biowinzern, die sich für die Abschaffung von Herbiziden einsetzen. Mit dem „Fleur de l’Europe“ wurde 1989 der erste Bio-Champagner kreiert. Die Produktpalette umfasst ein Dutzend verschiedene Champagnertypen. Einige davon werden auch im Holzfass statt wie sonst zumeist üblich im Edelstahltank und zum Teil schwefelfrei ausgebaut. Seit dem Jahre 1992 wird die gesamte Fläche nach biodynamischen Regeln des Bioverbandes DEMETER bewirtschaftet. Der Betrieb wird seit 2009 in vierter Generation von Jean-Sébastien Fleury geführt und dabei von seiner Schwester Morgane unterstützt.
Bilder: Champagne Fleury
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“