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Forbes Malcolm

Der US-Verleger Malcolm Forbes (1919-1990) war ein Sammler von Kuriositäten; unter anderem auch von alten Weinen. Er bezahlte bei einer von Christie’s am 5. Dezember 1985 veranstalteten Auktion für eine Flasche Château Lafite-Rothschild Jahrgang 1787 unglaubliche 105.000 Pfund (160.000 Dollar). Er zählt somit zum absolut teuersten Wein der Welt. Verkäufer war der deutsche Hardy Rodenstock (1941-2018). Nach dessen Erzählung war diese Flasche gemeinsam mit elf anderen desselben Weinguts und Jahrgangs, sowie weiteren sehr alten Weinen von Château Margaux, Château Mouton-Rothschild und Château d’Yquem eingemauert in der Wand eines Kellers in Paris entdeckt worden. Er nannte jedoch nie den Namen des Finders und auch nicht die Adresse des Fundortes. Experten des Auktionshauses hatten vorher nach Begutachtungen bestätigt, dass Glas und Gravur tatsächlich aus dem 18. Jahrhundert stammen. Auf diese Tatsache hat sich Rodenstock später immer berufen (obwohl diese Fakten ja kein eindeutiger Beweis für die Echtheit des darin befindlichen Weins sind).

Die Flasche aus dunkelgrünem Glas war mit einem Korken verschlossen, der mit dickem, schwarzem Wachs versiegelt war. Am Bauchteil waren ins Glas eingeritzt die Buchstaben „Th.J.“, die Jahreszahl „1787“, sowie „Lafitte“ (sic - damals schrieb man den Namen noch mit zwei „t“). Nach den Initialen zu schließen gehörte sie somit (vielleicht) ehemals dem dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826). Der war zu dieser Zeit US-Botschafter in Paris und ein großer Liebhaber französischer Weine. Es wurde daraus geschlossen, dass er die Flaschen bei seiner Rückkehr in die USA vergessen hatte mitzunehmen. Die vom berühmten Degustator Michael Broadbent geleitete Versteigerung begann bei 10.000 Pfund, dies steigerte sich innerhalb von nur zwei Minuten auf 105.000 Pfund. Der Meistbietende war Christopher Forbes, der Sohn von Malcolm Forbes.

Forbes hatte in New York ein Privatmuseum adaptieren lassen, wo er unter anderem das komplette Oval Office aus der Gründertagen der US-Republik speziell zur Ära Jeffersons einrichten ließ. Dort war auch der Original-Esstisch von Jefferson ausgestellt und Forbes soll gesagt haben, „dass sich diese alte Flasche mit den Initialen Th.J. ganz apart dazu machen würde“. Des Weiteren meinte er: „Diese Flasche macht mehr Spaß, als der Operngucker, den Abraham Lincoln in der Hand hielt, als er erschossen wurde. Und den haben wir auch“. Das Füllniveau war für eine Flasche dieses Alters extrem hoch, nur einem halben Zoll unter dem Korken. Tragischer weise wurde sie aber in diesem Museum unter grellem, heißem Licht ausgestellt. Der Korken zerbröselte und der kostbare Inhalt verdarb in kurzer Zeit. Der Wein wäre aber als reines Prestige-Objekt ohnehin nie getrunken worden. Später wurden andere Lafite-1787er-Flaschen vom US-Milliardär William Koch erworben. In der Folge gab es Fälschungsanklagen, Prozesse und Vergleiche, siehe dazu die detaillierte Geschichte unter Hardy Rodenstock.

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Egon Mark

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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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