Geschmackliche Eigenart bestimmter Amerikaner-Reben und den daraus gekelterten Wein, die nach europäischem Geschmack zumeist negativ zu verstehen ist (in Japan wird dieser jedoch als angenehm empfunden). Andere Bezeichnungen für Foxton sind fox taste, Fuchsgeschmack, Katzeseicher, Skunkton (Stinktierton) und Wanzengeschmack. Der ebenfalls sehr oft verwendete Begriff Hybridton ist eigentlich irreführend, da bei weitem nicht alle Hybriden diesen Ton aufweisen. Die Bezeichnung Foxton wurde nach der Ähnlichkeit des Duftes um einen Fuchsbau bzw. dem Geruch nach Fuchsurin (Katzenurin), nassem Fuchsfell und Tierfäkalien gewählt. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Spezies Vitis labrusca (auch Fuchsrebe oder Erdbeerrebe) und etwas weniger bei der Spezies Vitis rotundifolia bzw. deren Abkömmlingen und Kreuzungsprodukten. Es gibt aber noch weitere amerikanische Rebenspezies, die das Aroma in wenn auch geringerem Umfang aufweisen.
Als hauptverursachend für den Foxton wurde schon im Jahre 1921 die Substanz 2-Methylantranilsäure (Anthranilsäuremethylester) identifiziert. Sie ist aber nicht allein dafür verantwortlich, denn im Jahre 1993 wurde als weitere Ursache 2-Aminoacetophenon (Acetanilid) erkannt. Zweiterer Stoff ist auch die Ursache für den Weinfehler UTA (untypischer Alterston). Der Gehalt dieser zwei Stoffe nimmt in den Beeren mit der Traubenreife kontinuierlich zu. Immer verbunden mit diesem penetranten Weinfehler ist das sensorisch viel angenehmere und weit weniger aufdringlichere, aber ebenfalls weinfremde Erdbeeraroma. Die Weine besitzen einen typischen Geschmack nach Erdbeeren (Himbeeren, Weißdorn). Als verursachende Substanz wurde dafür 2,5-Dimethyl-4-hydroxy-2,3-dihydrofuran-3-on (Furaneol) identifiziert.
Während in den Amerikaner-Reben und deren unmittelbaren Abkömmlingen 2-Methylantranilsäure, also der Foxton, bei weitem überwiegt, tritt bei weiteren Rückkreuzungen mit Europäer-Reben dieser Fehlton mehr und mehr in den Hintergrund und das Erdbeeraroma macht sich stärker bemerkbar. Ein Beispiel für dieses Wechselspiel sind die Rebsorten Castor und Pollux, die eine deutliche Erdbeernote aufweisen, aber nur einen schwachen Foxton. Mit genaueren Analysemethoden konnte auch in reinen Europäersorten alle drei oben erwähnten Substanzen in Spuren nebeneinander nachgewiesen werden, der geringen Konzentration wegen jedoch ohne sensorischen Einfluss. Wenngleich Foxton und Erdbeeraroma nach heutigem Erkenntnisstand in Weintrauben in unterschiedlicher Intensität immer gemeinsam auftreten, betrachtet man sie als zwei getrennte Weinfehler. Man sollte sie deshalb keinesfalls unter Foxton subsummieren, was aber in den meisten Fachpublikationen der Fall ist. Weine bzw. weinähnliche Getränke aus Labruscasorten sind Americano (Schweiz), Fragolino (Italien) und Uhudler (Österreich).
Quelle: Weinfehler erkennen / Edmund Lemperle (Ulmer-Verlag)
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)