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Lexikon
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Friaul-Julisch-Venetien

Friuli-Venezia Giulia (I)
Friuli-Venecia Julia (ES)
Frioul-Vénétie Julienne (F)
Friuli-Venezia Giulia (GB)
Friuli-Venezia Giulia (PO)

Die Region (auch kurz Friaul) mit der Hauptstadt Triest liegt im äußersten Nordosten Italiens. Sie grenzt nördlich an Österreich und östlich an Slowenien. Die regionsüberschreitende Landschaft Friaul bildet den Großteil der Region und umfasst deren Provinzen Pordenone und Udine, Teile von Görz (aber nicht Triest), sowie die Provinz Belluno und 11 Gemeinden der Provinz Venedig in Venetien. Das Gebiet war immer Grenzland mit wechselnder Herrschaft unter Rom, Byzanz, Venedig und Habsburger-Reich. 181 v. Chr. gründeten die Römer die Kolonie Aquilieia und brachten ihre Weinkultur mit. Sie fanden aber bereits einen von den Kelten begründeten Weinbau vor und entwickelten ihn weiter, wovon viele archäologische Funde bezeugen. Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) weitete dann die Herrschaft aus, auf ihn geht auch der Name Julisch (Giulia) zurück. Im Jahre 53 v. Chr. wurde von ihm die Stadt Forum Iulii gegründet (heutiges Cividale), aus dem dann Friuli entstanden ist.

Collio Goriziano - Friaul-Julisch-Venetien - Blick vom Monte Quarin

Der griechische Autor Strabo (63 v. bis 28 n. Chr.) berichtet, dass die fruchtbare Ebene mit der Stadt Aquileia Weine in Hülle und Fülle erzeugte, sodass die benachbarten Völker (Karnier, Japyder, Pannonier und Illyrer) zum Einkauf kamen. Der römische Autor Plinius der Ältere (23-79) berichtet über den berühmten antiken Wein Pucinum, der sogar an den Hof von Kaiser Augustus (63. v. Chr. bis 14 n. Chr.) geliefert wurde. Das heute noch bestehende Aquileia nahe der adriatischen Küste war nach Rom die zweitwichtigste Stadt des Reiches, denn von hier aus wurden alle Handelswege nach Norden kontrolliert. Im 15. Jahrhundert wurde von der mit ihren Galeeren das gesamte Mittelmeer beherrschenden Republik Venedig der westliche Teil des großen Gebietes erobert, während der durch den Fluss Judrio getrennte östliche Teil um die heute slowenische Stadt Görz (Goricia) lange unter der Herrschaft des Habsburgerreiches stand. Diese Trennung hat sich im Weinbau bis heute ausgewirkt, es gibt einen eher von Rotweinsorten dominierten Westen und einen von Weißweinsorten geprägten Osten.

Die Weinberge umfassen rund 27.000 Hektar Rebfläche. Bis Mitte der 1960er-Jahre wurden noch zu rund 80% Rotweine hauptsächlich aus Merlot in einfacher Qualität produziert. Durch moderne Methoden wie gekühlte Gärung hat sich Friaul in nur einer Generation zum italienischen Weißweinzentrum entwickelt. Die körperreichen Weißweine gelten als die Besten Italiens. Tausende Hektar Rebflächen mit autochthonen Sorten wurden gerodet und mit internationalen Sorten bestockt. In der Rebenzüchtung liegt Friaul an der Spitze, über 50% der in Italien gepflanzten Jungreben stammt von Rebschulen der Region.

Die wichtigsten Weißweinsorten sind Bianchetta Trevigiana, Chardonnay, Glera - früher Prosecco, Glera Lunga - früher Prosecco Lunga, Malvasia (Malvasia Istriana = Malvazija Istarska), Moscato Giallo (Muscat Blanc), Müller-Thurgau, Picolit, Pinot Bianco (Pinot Blanc), Pinot Grigio (Pinot Gris), Ribolla Gialla, Riesling Renano (Riesling), Sauvignon (Sauvignon Blanc), Friulano oder Tai - früher Tocai Friulano (Sauvignonasse), Ribolla (Ribolla Gialla), Traminer Aromatico (Gewürztraminer), Verdiso, Verduzzo Friulano und Vitovska. Die wichtigsten Rotweinsorten sind Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Carmenère, Franconia (Blaufränkisch), Malbech (Cot), Merlot, Pignolo, Pinot Nero (Pinot Noir), Refosco dal Peduncolo Rosso, Refosco Nostrano (Refosco di Faedis), Schioppettino und Tazzelenghe. Die IGT- (Landweine), sowie die knapp die Hälfte der Weinproduktion ausmachenden DOC- und DOCG-Bereiche (Qualitätsweine) in der Region Friaul-Julisch-Venetien sind: 

Bild: © Raffaela Usai

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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