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Furmint

Die weiße Rebsorte stammt aus Ungarn. Die Etymologie des Namens ist trotz vieler unterschiedlicher Hypothesen unbekannt. Es gibt 145 Synonyme, die das hohe Alter und die weite Verbreitung der Rebe bezeugen. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Malvasia Verde (Brasilien); Allgemeiner, Edelweißer Tokayer, Gelber Moster, Keltertraube, Vorzügliche Johannistraube, Weißer Landstock, Zapfner, Zopfner (Deutschland); Furmint Blanc, Sauvignon Vert, Tokay (Frankreich); Furmint Bianco, Furmint Giallo (Italien); Moslavac, Moslavac Bijeli, Pošipel, Pošipon, Sipelj, Šipon (Kroatien); Luttenberger, Mehlweiß, Mosler, Seestock, Seeweinbeere, Weißlaber, Weißlabler, Weißlauber (Österreich); Som (Rumänien); Šipon (Slowenien); Tokaisky (ehemalige UdSSR); Arany Furmint, Beregi Furmint, Bihari Boros, Budai Gohér, Csillagviraga Furmint, Demjen, Domjen, Fehér Furmint, Gorin, Holyagos Furmint, Kereszteslevelue Furmint, Lazafürtü Furmint, Szigeti, Valtozó Furmint (Ungarn).

Furmint - Weintraube und Blatt

Gemäß zuletzt  im Jahre 2018 erfolgten DNA-Analysen entstammt die Sorte einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen der rumänischen Sorte Alba Imputotato x Weißer Heunisch (Gouais Blanc). Dies basiert allerdings auf nur 20 DNA-Markern (siehe dazu unter Molekulargenetik). Mit denselben Eltern sind übrigens auch die Sorten Frâncușă und Javor Groß entstanden. Gemäß im Jahre 2008 erfolgten Analysen ist Furmint ein Elternteil der Tokajersorte Hárslevelű und überraschenderweise auch der Schweizer Sorte Plantscher. Trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten darf sie nicht mit den Sorten Altesse, Grasă de Cotnari, Kéknyelű, Pošip Bijeli, Sauvignonasse (in Italien Friulano, früher Tocai Friulano) oder Žilavka verwechselt werden. Die Sorte war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Bussanello, Fubiano, Vega und Zéta.

Über die Herkunft gibt es zahlreiche Vermutungen. Angeblich holte der ungarische König Stephan II. (1101-1131) oder sein Nachfolger Bela II. (1110-1141) im 12. Jahrhundert Italiener ins Land, die ihre Lieblingsrebe mitbrachten. Nach einer zweiten Version sandte Patriarch Bertoldo di Andechs im 13. Jahrhundert dem ungarischen König Bela IV. (1235-1270) Stecklinge. Nach einer dritten Version wurde die Sorte im 17. Jahrhundert von der venetischen Baroness Aurora Katharina Formentini (1609-1653) zur Hochzeit mit dem ungarischen Magnaten Ádám Batthyány (1609-1659) mitgebracht. Der Name wird auch auf die Stadt Formia (Latium) zurückgeführt. Gegen eine italienische Herkunft spricht allerdings, dass man keine genetischen Beziehungen zwischen Furmint zu italienischen Sorten (auch nicht Tocai Friulano) feststellen konnte. Mehrere in Ungarn vorkommende farbliche und somatische Mutationen sprechen mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Herkunft Ungarn.

Die spät reifende Rebe ist besonders anfällig für Botrytis (Edelfäule) und beide Mehltauarten, empfindlich gegen Frost, jedoch widerstandsfähig gegen Trockenheit bzw. Dürre. Sie erbringt goldgelbe, extraktreiche Weißweine mit hohem Säure- und Alkoholgehalt sowie Alterungspotential, die sich hervorragend für die Produktion edelsüßer Weine eignen. Die Sorte wird vor allem im Gebiet Tokaj-Hegyalja für den berühmten Tokajer angebaut, wo sie 95% der Fläche belegt. In Ungarn beträgt die Rebfläche insgesamt 3.862 Hektar. Weitere Bestände gibt es in Brasilien, Österreich, Rumänien (18 ha), Slowakei für den slowakischen Tokajský (? ha), Slowenien (546 ha) und Kroatien (? ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 4.435 Hekter Rebfläche ausgewiesen. Die Sorte liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 125 (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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