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Gänsfüßer

Die Herkunft der roten Rebsorte ist unbekannt. Der Name leitet sich von der Blattform ab, die dem Fuß einer Gans ähnelt. Synonyme sind Argan, Argant, Blauer Gänsfüßer, Bockshorn, Buchser, Erlenbacher, Espagnol, Gänsefüßler, Gänsfüßler, Gros Margillien, Großrote, Margillien und Spitzblättrige Garidelitraube. Nach einer Hypothese des Agronomen Lambert J. von Babo (1790-1862) soll der Gänsfüßer mit der von Columella (1. Jhdt. n. Chr.) erwähnten antiken Rebsorte Biturica identisch sein. Gemäß DNA-Analysen ist der Blaue Gänsfüßer die Vatersorte der alten steirischen Blauen Zimmettraube sowie der burgundischen Sorte César. Es gibt jedoch keine Beziehung zur französischen Sorte Barbaroux (Synonym Hellroter Gänsfüßer). Der Gänsfüßer zählte im 16. Jahrhundert zu den beliebtesten Sorten in Rheinland-Pfalz. Der Botaniker Hieronymus Bock Hieronymus (1498-1554) erwähnte 1546 den „Genssfüssel“ in seinem Hauptwerk „Das Kreütter Buch“, mit der Ortsangabe „Newenstatt“ (Neustadt in der Pfalz). Vom Kurfürsten von der Pfalz Johann Casimir (1543-1592) wurde 1584 angeordnet, dass kein Weinberg davon ausgehauen werden darf, wenn kein entsprechender Ersatz mit dieser Sorte gepflanzt wird. Das Synonym Erlenbacher deutet auf den Schweizer Ort Erlenbach am Zürichsee im Kanton Baselland hin, wo sie heute noch angebaut wird.

Gänsfüßer (Blauer Gänsfüßer) - Weintraube und Blatt

Die spät reifende Rebe wurde auf Grund der attraktiven Blätter auch sehr gerne als Zierrebe an Hauswänden verwendet. Wegen oft unsicherer Erträge ist die Sorte aus den deutschen Weingärten nahezu verschwunden, wird aber von einzelnen Produzenten nach wie vor kultiviert. Einige Weingüter pflegen dieses Weinkulturdenkmal und produzieren einen Rotwein, zum Beispiel die Staatliche Forschungsanstalt Neustadt an der Weinstraße. Im Rebenmuseum des österreichischen Winzers Franz Leth (Gemeinde Fels, Niederösterreich) befinden sich ebenfalls ein paar Rebstöcke. Bereits im Jahre 1903 hatte der französische Ampelograph Adrien Berget auf rein ampelographischer Basis festgestellt, dass die im Jura angebaute Sorte Argant (Synonym Blauer Gänsfüßer) mit dem Gänsfüßer identisch ist. Das wurde schließlich durch im Jahre 2008 erfolgte DNA-Analysen bestätigt. Die nahezu ausgestorbene Sorte wurde von einigen Produzenten wie der Domaine des Cavarodes wieder reaktiviert. Im Jahre 2016 wurden im Département Doubs 0,1 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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