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Gall Heinrich Ludwig

Gall Heinrich LudwigDer deutsche Chemiker und Techniker Dr. Heinrich Ludwig Lambert Gall (1791-1863) wanderte 1819 nach Amerika aus, kehrte aber schon nach einem Jahr wieder nach Deutschland zurück. Im Kelterhaus seines Schwiegervaters beschäftigte er sich erstmals mit geschlossener Gärung. Gall war sozial sehr aktiv und beeinflusste damit auch Karl Marx (1818-1883). In der Folge war er in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft in Deutschland und Ungarn tätig.

Außerdem befasste er sich vor allem mit chemischen Arbeiten. Er erfand einen verbesserten Dampfbrenn-Apparat, der europaweit in der Cholerabekämpfung ab Anfang der 1830er Jahre verwendet wurde. Ab dem Jahre 1826 war er als Regierungs-Beamter in Rheinland-Pfalz tätig. Hier förderte er die Ablösung des in den rheinischen Weinbergen noch vorhandenen Zehentrechts. Um die Not der Winzer zu lindern, setzte er sich ab 1829 für Wein-Verbesserung ein.

Gall empfahl in Deutschland die von Jean-Antoine Chaptal (1756-1832) erfundene Trockenzuckerung zwecks Anreicherung, da in der relativ kühlen Weinbauregion an der Mosel oft das Problem auftrat, dass in witterungsbedingt schlechten Jahren die Traubenmoste zu wenig Zucker enthielten und zu säurereiche und zu alkoholschwache Weine ergaben. Darauf aufbauend entwickelte er die Nasszuckerung, die später nach ihm benannte Gallisierung. Damals wurde Wasser zugegeben, um den Säuregehalt zu stabilisieren und mit Rohrzucker angereichert. Dadurch wurde das Überleben des Mosel-Weinbaus im 19. Jahrhundert überhaupt erst gesichert. Mit vielen Publikationen wehrte er sich gegen die vehementen Angriffe, er wurde auch verurteilt. Erst 1861 sprach sich das Badische Hofgericht zu Gunsten der Gall’schen Methode aus. Er wird auf Grund seines Verfahrens auch als „Retter des Weinbaus an der Mosel“ bezeichnet.

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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