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Lexikon
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Die Rebsortengruppe stammt wahrscheinlich aus Spanien. Die einzelnen farblich unterschiedlichen Spielarten werden unter zahlreichen Namen/Synonymen auf der ganzen Welt angebaut. Die bekanntesten davon sind Garnacha bzw. Garnatxa in Spanien, Grenache in Frankreich, sowie Cannonau (Sardinien), Granaxia und Tai Rosso bzw. früher Tocai Rosso (Venetien) in Italien. Der genaue Ursprung wird in der Region Aragonien im Nordosten Spaniens vermutet, was von den französischen Ampelographen Pierre Galet (1921-2019), Victor Vermorel (1848-1927), Pierre Viala (1859-1936) und Victor Pulliat (1827-1896) entsprechend begründet wurde. Italienische Fachleute wie unter anderem Gianni Lovicu beanspruchen aber neuerdings den Ursprung auf Sardinien, wo die Sorte ebenfalls bereits seit vielen Jahrhunderten kultiviert wird. Beide Versionen sind deshalb möglich bzw. plausibel, weil die Insel Sardinien im Zeitraum 1479 bis 1720 eine spanische Kolonie war und auch bei einigen anderen Sorten wechselseitige Beziehungen zwischen Sardinien und Spanien gegeben sind.

Die Sorte wurde erstmals wahrscheinlich im Jahre 1513 vom spanischen Agronomen Gabriel Alonso de Herrera (1470-1539) erwähnt, der eine schwarzbeerige Sorte aus Madrid unter der heute noch verwendeten Bezeichnung Aragones beschreibt. Auf Sardinien erfolgte im Jahre 1549 in Cagliari die Erwähnung einer Sorte namens Canonat. In Frankreich wurde sie zuerst unter dem Namen Roussillon bekannt. In dieser Region wurde sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt und dann von hier aus weiter in die Provence und andere Bereiche verbreitet. In Norditalien wurde sie unter dem (heute nicht mehr zulässigen) Namen Tocai Rosso erst in den 1950er-Jahren bekannt, wohin sie also erst viel später gelangte.

Der italienische Ursprung wird unter anderem damit begründet, dass der Begriff „Garnacha“ linguistisch vom italienischen „Vernaccia“ abgeleitet sein soll und eine uralte auf Sardinien vorkommende und schon im Mittelalter sehr geschätzte Rebsorte heißt ja Vernaccia di Oristano. Allerdings bestehen gemäß DNA-Analysen zwischen Vernaccia und Garnacha keinerlei genetischen Verbindungen. Bisher konnte man durch DNA-Analysen noch keine Eltern-Nachkommen-Beziehungen für Garnacha nachweisen. Allerdings gibt es zwischen Garnacha und einigen anderen spanischen Sorten wie zum Beispiel Airén, Alarije und Verdejo genetische Beziehungen, was wiederum die Annahme eines spanischen Ursprungs als wahrscheinlich annehmen lässt.

Garnacha - Garnacha Blanca, Garnacha Roja, Garnacha Tinta

Wie auch immer, auf jeden Fall sind durch farbliche (Beeren) und auch somatische (Blätter) Mutationen im Laufe der Zeit die verschiedenen Spielarten der Sorte entstanden. Welche davon die Ausgangsorte war, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Es ist aber anzunehmen, dass dies (wie zum Beispiel auch bei der Pinot-Gruppe) die dunkelbeerige Spielart war. Es gibt vier Spielarten, aber auch einige eigenständige Sorten:

Verschiedene Garnacha-Sorten bzw. Spielarten waren ein Elternteil unter anderem für vermutlich natürliche Kreuzungen sowie Neuzüchtungen. Das waren unter anderem Alicante Henri Bouschet, Aranel, Caladoc, Carnelian, Centurion, Chenanson, Emerald Riesling, Ganson, Gramon, Marselan, Monerac, Portan und Symphony.

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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