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Geoponika

Bezeichnung (sinngemäß „landwirtschaftliche Arbeiten“) für eine umfangreiche Sammlung griechischer und lateinischer Fachliteratur über Ernährung und Landwirtschaft aus der Antike und dem Mittelalter. Dazu zählen unter anderem Werke vom Karthager Mago (4. Jhdt. v. Chr.), der griechischen Autoren Xenophon (430-354 v. Chr.), Aristoteles (384-322 v. Chr.) und Nikandros (197-130 v. Chr.), sowie der römischen Autoren Cato der Ältere (234-149 v. Chr.), Varro (116-27 v. Chr.), Vergil (70-19 v. Chr.), Plinius der Ältere (23-79) und Columella (1. Jhdt.). Es wird aber auch auf andere spätantike Autoren zurückgegriffen, deren Werke nicht mehr erhalten sind. Die Geoponika ist bezüglich der Kenntnis über antike Ernährungs- und Trinkkultur, sowie Weinbau und Weinbereitung von großem, einflussreichem Wert und wurde oftmals neu aufgelegt.

Geoponika - zwei Buchcover und Kopf von Columella

Die Sammlung wurde um das Jahr 950 auf Anweisung des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogenitus (905-959) im Zusammenhang mit dem Aufbau einer „Bibliothek des Wissens“ erarbeitet. Der Herrscher ist besonders für seine erfolgreichen landwirtschaftlichen Reformen bekannt. Sehr wahrscheinlich stammt die Basis dieser Sammlung vom in griechischer Sprache verfassten Werk „Eklogai peri georgias“ (lat. „Eclogae de re rustica“) des Gelehrten Cassianus Bassus Scholastikus (Ende 6. bis Anfang 7. Jhdt.), der rund drei Jahrhunderte vorher im oströmischen Reich lebte. Bassus benützte seinerseits für seine Abhandlung Werke verschiedener Autoren des vierten Jahrhunderts nach Christi, eine seiner Hauptquellen war zum Beispiel der griechische Gelehrte Vindonius Anatolius von Beirut (auch bekannt als Vindanius oder Berytius).

Das vor dem 10. Jahrhundert entstandene griechische Originalwerk ist nicht in der ursprünglichen Fassung erhalten, doch konnte es zum Teil auf Grund späterer Literatur und Übersetzungen in andere Sprachen rekonstruiert werden. Es wurde ins Arabische, Syrische, Armenische und von Burgundius Pisanus (1119-1193) ins Lateinische übersetzt. Eine 2011 publizierte englische Version stammt vom britischen Kulturhistoriker Andrew Dalby. Ein großer Teil der insgesamt 20 Bücher (nämlich Buch 4 bis 8 auf 120 Seiten mit 166 Stichwörtern) besteht aus einer Aufzählung von Regeln und Techniken über den Weinbau und die Weinbereitung. Besonders für die Weinliteratur im Mittelalter war Geoponika eine vielgenutzte Quelle zahlreicher Autoren. Siehe zum Themenkomplex auch unter den Stichwörtern Literatur und Weinbaupersönlichkeiten.

Columella: By Jean de Tournes, Original, Public Domain, Link

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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