Unangenehm bitterer, erdiger und ranziger Geruch und Geschmack nach zerriebenen Blättern und Blüten von Pelargonien (volkstümlich Geranien). Pelargonien dürfen nicht mit der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) verwechselt werden, die sich sich sowohl in der Blütenform als auch bezüglich Geruch unterscheiden. Der Geranienton entsteht durch Reaktion des Konservierungsmittels Sorbinsäure mit Bakterien wie Essigsäure- oder Milchsäure-Bakterien. Der Weinfehler kann zum Beispiel bei der malolaktischen Gärung (BSA) auftreten, wo ja Milchsäure-Bakterien aktiv sind. Das Problem ist erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erstmals aufgetreten, als es in größerem Umfang üblich wurde, dem Traubenmost oder Wein Sorbinsäure zuzusetzen. Diese wird bei Bakterienbefall durch Reaktion mit Ethanol (Alkohol) in 2-Ethoxy-3,5-Hexadien umgewandelt.
Die menschliche Wahrnehmungs-Schwelle ist auch für einen Laien bzw. Ungeübten extrem gering. Schon geringste Mengen des sehr intensiv schmeckenden Stoffes in zehnmilliardenfacher Verdünnung sind eindeutig als Geranienton wahrnehmbar. Eine Fehlerbehebung ist nahezu unmöglich, auch nicht durch Aktivkohle. Der Fehler kann nur durch große Kellerhygiene verhindert werden, mögliche Verbreitungsquellen sind verseuchte Behälter (Gärbottiche, Fässer, Flaschen), Schläuche und Abfüllanlagen. Siehe auch eine komplette Aufstellung aller Mängel und Fehler im Wein unter Weinfehler.
Pelargonie: Von L. Stroobant - Geraniaceae, Bild-PD-alt, Link
Storchschnabel: Gemeinfrei, Link
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien