Der deutsche Botaniker
Johann Georg Gmelin (1709-1755) wurde als Sohn einer berühmten Württemberger Forscherfamilie geboren, die eine Reihe bedeutender Wissenschaftler hervorbrachte. Er beendete in Tübingen das Studium der Medizin und der Naturwissenschaften mit Auszeichnung und erhielt 1731 als 22-jähriger den Professorentitel für Chemie und Naturgeschichte. Von Zar Peter dem Großen (1672-1725) wurde er 1724 als Assistenzprofessor für Naturwissenschaften an die Russische Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg berufen. Im Jahre 1733 startete er mit einer Gruppe von Fachleuten die Große Nordische Expedition, die zehn Jahre dauern sollte. Dabei erforschte er die Pflanzenwelt Sibiriens und der nordostasiatischen Halbinsel Kamtschakta, darunter auch die dortige Vielfalt der
Wildreben. Darüber verfasste er das Werk „Flora sibirica sive Historia plantarum sibiriae“. Gmelin grenzte als Erster die nach ihm benannte Wildrebe Vitis vinifera ssp. sylvestris Gmelin als eigene Subspezies der Spezies Vitis vinifera ab. Der Namensteil „Gmelin“ wird aber zumeist weggelassen. Der russische Botaniker N. I.
Vavilov (1887-1943) grenzte übrigens eine zweite nach ihm benannte Subspezies ab (siehe dazu unter
Reben-Systematik). Johann Georg Gmelin war Onkel des Chemikers
Leopold Gmelin (1788-1853). Dieser wurde mit dem „Handbuch der anorganischen Chemie“ berühmt, in dem er das gesamte chemische Wissen seiner Zeit erfasste. Er arbeitete u. a. anderem über das gelbe
Blutlaugensalz und kreierte den Begriff
Ester.