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Hanglage

situation on a slop (GB)
coteau, côte, terrain en pente (F)
sito in pendenza (I)

Bezeichnung für Rebflächen mit einem bestimmten Gefälle bzw. Neigung, die auf Grund von mehreren Ursachen zumeist qualitativ bessere Weine erbringen. Der große Vorteil von Hanglagen speziell im Weinbau wurde schon frühzeitig erkannt. Im antiken Rom gab es das geflügelte Wort „Bacchus amat colles“ (Bacchus liebt die Hügel). Allgemein gelten Weingärten mit 5 bis 20% (~12°) Gefälle als Hanglage und darüber als Steillage oder Steilhang. In Deutschland sind rund 60% der Rebflächen in Hang- oder Steillage angelegt. Zu den steilsten Lagen der Welt zählen Dézaley (Waadt-Schweiz), sowie in den Anbaugebieten Mosel (Deutschland) und Wachau (Österreich) mit bis 100% Neigung (45°). Dadurch erfolgt eine wesentlich intensivere Sonnen-Bestrahlung, am stärksten bei einem genau nach Süden ausgerichteten Steilhang. Natürlich spielen auch Bodentyp und Klima eine bedeutende Rolle. In solchen Weinbergen kommen auch oft Monorackbahnen (Einschienen-Zahnradbahnen) zum Einsatz.

Hangalge - Bremmer Calmont mit Monorackbahn und Zuckerle

Exposition (Sonneneinstrahlung)

Beim Anlegen von Rebflächen haben sowohl die Neigung (Inklination) als auch die Hangrichtung bezüglich der Exposition (Sonneneinstrahlung) für die optimale Ausrichtung der Rebzeilen große Bedeutung. Die maximale Wärmeabgabe erfolgt bei einem Einstrahlwinkel von 90°, was jedoch nur in wenigen Steillagen erreicht wird. Besonders in kühleren Klimazonen ist eine südliche Ausrichtung ein großer Vorteil. Hanglagen ergeben eine optimale Thermik, denn die kalten Luftströmungen fallen nachts den Hang hinunter, wo sie ab morgens erwärmt werden und tagsüber wieder nach oben wandern. Dieser Kreislauf ist vor allem für die Produktion von Qualitäts-Weißweinen bezüglich Säurebildung wichtig. Die Kuppen von Hügeln werden auch mit Bäumen bepflanzt, um zu starken Zustrom kalter Luft zu bremsen, was in Deutschland, Österreich und Frankreich üblich ist.

Exposition - Graphik von der Einstrahlung

Vorteile & Nachteile

Hanglagen sind auch zumeist vor Frost geschützt, weil die Kaltluft in tiefere Bereiche abfließt. Das erlaubt auch einen Weinbau in höheren und kühleren Klimazonen. Ein weiterer Vorteil ist die Flachgründigkeit. Mögliche Nachteile sind eine stärkere Erosion des Bodens und eine aufwändigere Weingarten-Bearbeitung, denn bei sehr steilen und schmal terrassierten Lagen ist eine maschinelle Bearbeitung nicht mehr möglich. Bei sehr steilen Hängen muss das Anlegen von Terrassen erfolgen. In Italien werden Hanglagen als Colli (Hügel, auch Colline oder Sori) und in Frankreich als Côte (auch Côtes oder Coteaux) bezeichnet, was auch häufig auf dem Etikett aufscheint. Bei mehr als 26% Hangneigung kann in Österreich ein Wein aus solchen Lagen als Bergwein bezeichnet werden. Siehe bezüglich Kriterien für Qualitätsweinbau unter Weinbauwürdigkeit.

Kallmuth - terrassierter Hang

Graphik: Von Geo-Science-International - Eigenes Werk, CC0, Link  
bearbeitet von Norbert F.J. Tischelmayer - Feber 2022
Zuckerle: Von Berndt Fernow - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, Link 
Kallmuth: VDP.DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 

Stimmen unserer Mitglieder

Dr. Edgar Müller

Ich habe großen Respekt vor dem Umfang und der Qualität des wein.plus-Lexikons. Es handelt es sich um eine einzigartige Anlaufstelle für knackige, fundierte Informationen zu Begriffen aus der Welt des Weines.

Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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