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Hedonismus

hedonismo (ES)
hédonisme (F)
hedonism (GB)
edonismo (I)
hedonisme (N)
hedonismo (PO)

Bezeichnung (grch. Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde) für die in der Antike vom Philosophen Aristippos (435-355 v. Chr.) begründete Lehre, nach welcher das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinnenlust und Genuss ist. Der Philosoph Epikur (341-271 v. Chr.) hingegen beschreibt die Lust als Prinzip gelingenden Lebens. Nach ihm ist auch die Ataraxie (Zustand völliger Freiheit von Schmerzen/Beunruhigung) als höchste Lust anzusehen. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Hedonismus eine (nur) an materiellen Genüssen orientierte, egoistische Lebenseinstellung. In diesem Sinne wird der Begriff oft abwertend gebraucht und als Zeichen der Dekadenz interpretiert. Epikureistisch wird er aber zumeist als positiver (altruistisch = selbstlos, uneigennützig, aufopfernd) verstanden. Hedonistische Richtungen vertreten auch der griechische Lyriker Anakreon (~580-495 v. Chr.) in seinen Liedern über Liebe, Wein und heitere Geselligkeit, sowie der römische Lyriker Horaz (65-8 v. Chr.) mit dem Sinnspruch „Carpe diem“ (Genieße/nütze den Tag, wörtlich „Pflücke den Tag“).

Hedonismus - Spruch

Beim Beurteilen eines Weines versteht man unter hedonistisch das bewusst subjektive Beschreiben mit nicht eindeutigen und auch auf Grund fehlender Kriterien nicht nachvollziehbaren Adjektiven wie schön, angenehm, unangenehm, außergewöhnlich, überzeugend, schlecht, begeisternd, beeindruckend, einmalig, umwerfend, traumhaft, hinreißend, animierend, unvergesslich, zupackend und ähnlichen, oder stark verkürzt mit „schmeckt“ oder „schmeckt nicht“. Der „normale“ ungeschulte Weingenießer beurteilt einen Wein hauptsächlich hedonistisch - nicht selten in der Kurzform. Auch das Phänomen des sogenannten Urlaubsweines ist hedonistisch geprägt. Bei der Bewertung der besten Weine im Schweizer Kanton Waadt mit dem Terravin-Siegel „Lauriers de Platine Terravin“ ist eine hedonistische Beurteilung aber ausdrücklich gewünscht. In der Regel gibt es aber unter Fachleuten genormte, großteils gleich verstandene Ausdrücke, die einen Wein objektiv nach definierten sensorischen Kriterien beschreiben (siehe unter Weinansprache). Dies ist auch die übliche Form bei amtlichen Weinprüfungen und Weinwettbewerben (siehe unter Weinbewertung). Ganz ohne hedonistische Begriffe kommt man aber auch dabei nicht aus.

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Dr. Christa Hanten

Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.

Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien

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