Name oder Namensbestandteil zahlreicher Einzellagen im deutschen Sprachraum. Beispiele für zweiteres sind Gutenhölle, Hahnhölle, Höllenberg, Höllenbrand, Höllenpfad, Höllenweg, Katzenhölle, Langhölle, Mainhölle, Muckerhölle, Ritterhölle, Schlosshölle, Schönhölle, Vor der Hölle und Würzhölle. Der Name hat wahrscheinlich weniger mit dem Schreckensort zu tun, sondern leitet sich zumeist vom althochdeutschen „Helda“ für Halde oder Steilhang vergleichbar dem englischen „Hill“ ab. Er kann aber auch auf klimatisch heiße Bedingungen durch täglich lange Sonneneinstrahlung (Exposition) hinweisen.
Gleisweiler - Pfalz (Südliche Weinstraße)
Der nach Südosten ausgerichtete Weinberg mit 5 bis 25% Hangneigung liegt am 600 Meter hohen Teufelsberg. Er umfasst 66 Hektar Rebfläche mit auf Grund der Größe stark wechselnden Böden mit vorwiegend Gehängeschutt, die mit Kalk, Tonmergel, lehmigem Sand und sandigem Lehm durchmischt sind. Das nur 3,5 Hektar große Filetstück Unterer Faulenberg liegt in rund 270 Meter Seehöhe. Hier wird hauptsächlich die Sorte Riesling kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beipiel die Weingüter Argus Peter, Meßmer Herbert, Minges Theo, Sauer Heiner und St. Annaberg.
Hochheim - Rheingau (Johannisberg)
Die Lage wurde im Jahre 1273 vom Kölner Domkapitel an das Mainzer Domkapitel verkauft und war dann lange in kirchlichem Besitz. Der nach Süden in Richtung des Mainflusses ausgerichtete Weinberg in 75 bis 100 Meter Seehöhe mit 30% Neigung umfasst 44 Hektar Rebfläche. Das Kleinklima wird vom vor Regen und Wind schützenden Taunusgebirge sowie dem temperaturausgleichendem Main bestimmt. Die Böden bestehen aus Löss mit Kies und Tonmergel. Die Lage verfügt auch über Quellhorizonte, die entstehen, wenn Schiebewasser zu Tage tritt, welches im Untergrund vom Taunus in Richtung Rhein fließt und eine Quelle entstehen lässt. Dazu gehört auch eine gefasste Quelle im Königin Victoriaberg, der zur Hochheimer Hölle gehörte, bevor er eine eigenständige Einzellage zu Ehren der englischen Königin wurde. Vor allem wird hier die Weißweinsorete Riesling angebaut. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Domdechant Werner’sches Weingut, Flick Joachim, Himmel Emmerich, Künstler Gunter, Rebenhof Willi Orth und Schloss Schönborn.
Johannisberg - Rheingau (Johannisberg)
Die Lage wurde erstmals bereits um das Jahr 1180 als „Helda in Monti Sanctis Johannis“ erwähnt. Der nach Süden bis Südwesten ausgerichtetete Weinberg in 150 Meter Seehöhe mit bis zu 30% Hangneigung umfasst 19 Hektar Rebfläche. Auf dem geologisch vielfältigen Boden herrscht Löss und Lösslehm, sowie auch Kies mit Steinen vor. Hier wird vor allem die Sorte Riesling kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Ankermühle, Bischöfliches Weingut Rüdesheim, Chat Sauvage, Dr. Corvers-Kauter, Geheimrat J. Wegeler Erben, G.H. von Mumm und Johannishof Eser. Angrenzend davon liegt die kleine Einzellage Mittelhölle.
Wiltingen - Mosel (Saar)
Der nach Südsüdosten bis Süden ausgerichtete Weinberg mit 30 bis 60% Hangneigung umfasst nur 1,5 Hektar Rebfläche auf mittel- bis tiefgründigem Grauschieferboden mit lehmigen Anteilen. Hier wird ausschließlich die Sorte Riesling kultiviert. Die Lage ist im Alleinbesitz des Weingutes Vereinigte Hospitien.
Weitere Gemeinden/Anbaugebiete
Weitere Einzellagen namens Hölle gibt es in den Weinbau-Gemeinden Alf (Mosel), Alsenz (Nahe), Alzey-Weinheim (Rheinhessen), Burg Layen (Nahe), Eckenroth (Nahe), Guldental (Nahe), Hammerstein (Mittelrhein), Heddesheim (Nahe), Nierstein (Rheinhessen), Saulheim (Rheinhessen), Schierstein (Rheingau), Sprendlingen Wöllstein und Wonsheim (Rheinhessen). Auch in Österreich gibt es mehrere Rieden namens Hölle.
Hochheim: © klickrhein, Frank Förster / Rheingau
Gleisweiler: VDP (Verband deutscher Prädikatsweingüter)
