wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Humagne Blanche

Die weiße Rebsorte stammt aus der Schweiz. Synonyme sind Humagne, Humagne Blanc (Schweiz); Miousap, Miousat, Mioussat, Umagne (Frankreich). Die Sorte wurde bereits im Jahre 1313 gemeinsam mit der Rèze im „Verzeichnis von Anniviers“ als „Vinum humanum“ und „Humagny“ erwähnt. Nach der Legende wurde der Wein jahrhundertelang als belebender Krankenwein geschätzt, der besonders Wöchnerinnen als klassischer „Kindbettswein“ verabreicht wurde. Als verantwortlich für die positiven Eigenschaften wurde oft der angeblich hohe Gehalt an Eisen genannt. Neuere Analysen haben das aber nicht bestätigt. Möglicherweise ist die „kräftigende Wirkung“ auf zugesetzte Kräuter und Essenzen zurückzuführen. Ein Aromatisieren mit verschiedenen Ingredienzien war aber bis in das 19. Jahrhundert auch bei vielen anderen Weinen üblich. 

Humagne Blanche - Weintraube und Blätter

Gemäß im Jahre 2007 erfolgten DNA-Analysen ist die im französischen Département Pyrénées-Atlantiques angebaute Sorte Miousat identisch. Weitere Analysen ergaben eine Eltern-Nachkommen-Beziehung zur Sorte Colombaud sowie die Elternschaft für die schweizerischen Himbertscha und Lafnetscha sowie die französischen Dameret und Malmasie. Zur Sorte Cornalin mit Synonym Humagne Rouge besteht aber keine Verbindung. Die zahlreichen Beziehungen nach Frankreich bestätigen die Theorie, dass die Rebe vor dem 13. Jahrhundert von Südwest-Frankreich über das Rhônetal in das Wallis gelangte. Die Sorte wird auf Grund ihresd vermutlich sehr hohen Alters in der Schweiz zur Rebsortengruppe Alte Gewächse gezählt.

Die spät reifende Rebe ist anfällig für Botrytis und Echten Mehltau. Sie erbringt einen goldgelben, duftigen, eher alkoholleichten Weißwein mit Feuerstein-Geschmack, sowie bei niedrigen Erträgen gutem Lagerungspotential. Ende der 1980er-Jahre war die Sorte nahezu ausgestorben und wurde wiederbelebt. Im Jahre 2016 wurde die Sorte in der Schweiz im Kanton Wallis auf 29 Hektar angebaut und dort im Gletscherwein verwendet. In Südwest-Frankreich wird die ebenfalls fast ausgestorbene Sorte Miousat im Bereich Gascogne reaktiviert. Unter diesem Namen wurde aber kein Bestand ausgewiesen (Kym Anderson).  

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

Das größte Weinlexikon der Welt

26.386 Stichwörter · 46.992 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.720 Aussprachen · 203.030 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER