Bezeichnung (auch Hipocras, Hippocras, Hippokras, Hypokras, Ipocras, Ippocras, Ypocras) für einen aromatisierten Gewürzwein, der stark gesüßt wurde. Der Name leitet sich vom griechischen Arzt Hippokrates (460-377 v. Chr.) ab, weil man dem Wein im Mittelalter medizinische, bzw. heilende Eigenschaften zuschrieb. Zum Würzen wurden verschiedene Stoffe wie Zimt, Gewürznelken, Orangenblüten, Ingwer, Kardamom, Majoran, Muskatnuss und Pfeffer sowie zum Süßen Zucker und Honig verwendet. Damit ist er einem Glühwein recht ähnlich. Es war wegen der damals kostspieligen Gewürze sehr teuer und deshalb nur an den Höfen von reichen Leuten und Adeligen üblich.
In der Stadt Basel (Schweiz) ist ein Hypokras aus verschiedenen Rotwein- und Weißweinsorten heute noch als traditionell Getränk beim Jahreswechsel beliebt. In Frankreich gibt es einige Produzenten von Ingredienzen für die Zubereitung aber auch fertiger Produkte in Flaschen. Der als „Manica Hippocratis“ (Ärmel des Hippokrates) bezeichnete, spitz zulaufende Filtriersack bzw. Durchseihsäckchen aus Musselin oder Filz wurde im Mittelalter für die Entfernung (Filtration) der für das Aromatisieren verwendeten Stoffe verwendet. Siehe auch eine Aufstellung unter Spezialweine.
Hippokrates: Von Baumeister, Gemeinfrei, Link
Manica Hippocratis: unbekannt, Gemeinfrei, Link
Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien