Unter Inertstoffen (inert = untätig, unbeteiligt) werden reaktionsträge Stoffe verstanden, sie sich an gewissen, chemischen Vorgängen nicht beteiligen, weil sie keinen Sauerstoff enthalten. Das sind nahezu alle Gase (Edelgase), außer dem sehr reaktionsfreudigen Sauerstoff. Im Weinbau sind dies Stickstoff und Kohlendioxid, die häufig als Schutzgase gegen eine unerwünschte Oxidation in Weinbehältern eingesetzt werden. Dadurch wird zum Beispiel das Kahmigwerden (Weinfehler) verhindert. So genannte Inertgas-Mischungen werden durch Verbrennung von Verbrennungsgasen hergestellt und enthalten dann keinen Sauerstoff, sondern Stickstoff und Kohlendioxid. Diese Gemische sind kostengünstiger als zum Beispiel reiner Stickstoff, der aber bevorzugt verwendet wird. Es gibt Abfüllanlagen, die bei der Flaschenabfüllung vor dem Verschließen der Flasche den Leerraum (Kopfraum) mit Inertgas auffüllen, um eine Oxidation auszuschließen.
Das ist besonders bei der Verwendung von Drehverschlüssen wichtig, weil hier die Menge an Sauerstoff im Leeraum wesentlich größer ist. Bei den innenabdichtenden Verschlüssen, wie dem Korken (egal ob Natur oder Kunststoff) wird schon lange auch das Verschließen unter Vakuum angewendet, weil dadurch ein zu hoher Druck im Kopfraum durch das Einschieben des Korkens verhindert wird (zu hoher Druck könnte zum Herausschieben führen). Der Verschluss unter Vakuum ist aber nun auch bei Drehverschlüssen möglich. In Australien wird auch das Snow-dropping angewendet, bei dem Trockeneis (festes Kohlendioxid) zugesetzt wird. Bei Berührung des Trockeneises mit dem Wein wird es sofort verdampft und drückt dadurch die Luft aus dem Flaschenhals heraus. Danach erfolgt sofort das Verschließen. Siehe auch unter Konservierung und Sauerstoffmanagement.
