Bezeichnung für eine Kreuzung bzw. Neuzüchtung zwischen zwei Rebsorten verschiedener Spezies. Das sind Kombinationen zwischen der europäischen Spezies Vitis vinifera (hier gibt es nur eine) und einer amerikanischen oder einer asiatischen Spezies (bei diesen gibt es je 30). Aber auch Kreuzungen zwischen zwei verschiedenen amerikanischen (z. B. Vitis labrusca x Vitis rupestris) oder asiatischen (zum Beispiel Vitis amurensis x Vitis coignetiae) oder zwischen amerikanischen und asiatischen Spezies (zum Beispiel Vitis amurensis x Vitis riparia) sind interspezifische Kreuzungen (inter = zwischen). In der Regel werden im allgemeinen Sprachgebrauch nur interspezifische Kreuzungsprodukte als Hybriden bezeichnet.
Das Kreuzungs-Ergebnis von verschiedenen Rebsorten derselben Spezies untereinander, zum Beispiel von zwei Sorten der einzigen europäischen Spezies Vitis vinifera, nennt man intraspezifische Kreuzung (intra = innerhalb). So hat zum Beispiel die intraspezifische Kreuzung Riesling (Muttersorte) x Madeleine Royale (Vatersorte) die Sorte Müller-Thurgau ergeben.
Hingegen wird eine Kreuzung zwischen verschiedenen Gattungen bzw, Untergattungen als intergenerische Kreuzung bezeichnet; zum Beispiel zwischen den beiden Vitis-Untergattungen Vitis subg. Vitis und Vitis subg. Muscadinia (siehe dazu unter Muscadinia). Dies kommt aber relativ selten vor, weil Kreuzungen auf Grund unterschiedlicher Chromosomen-Anzahlen sehr schwierig sind. Ein Beispiel ist die Neuzüchtung der Unterlagsrebe Nemadex Alain Bouquet.
Bei interspezifischen Kreuzungen müssen gemäß EU-Verordnung zumindest Anteile der Spezies Vitis vinifera enthalten sein. Ob solche Sorten auch für Qualitätswein oder Landwein zugelassen sind, liegt in Verantwortung der Mitgliedsstaaten. Siehe dazu auch unter Qualitätswein-Rebsorten; sowie Reben-Systematik und Züchtung.
Graphik: Norbert F. J. Tischelmayer
Rebsorten: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“