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Ionenaustausch

ion exchange (GB)

Ein Ende des 19. Jahrhunderts entdecktes Verfahren, bei dem Ionen (grch. Ion = Wanderndes) - das heißt Teilchen wie Atome oder Moleküle - unter Zuhilfenahme so genannter Ionenaustauscher zwischen zwei Stoffen ausgetauscht werden. Das Prinzip der Ionenaustauscher wurde aber von den Menschen schon genutzt, lange bevor die chemischen Hintergründe verstanden wurden. So findet sich in der Bibel im Zweiten Buch Mose die wohl älteste Erwähnung des Ionenaustauschprozesses.

Dort wird auf die Überführung von bitterem in trinkbares Wasser durch Einlegen von alten Baumstämmen hingewiesen, denn verrottete Zellulose ist ein guter Austauscher für Magnesium-Ionen: „Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara. Da murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken? Er schrie zu dem Herrn, und der Herr zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, da wurde es süß.“

Ionenaustausch - Ionenaustauschersäule

Anwendung im Weinbau

Solche Ionenaustauscher sind hochmolekulare Stoffe wie zum Beispiel Silikatmineralien (Zeolithe) oder synthetisch erzeugte Harze, die (ohne dabei zu zerfallen) in der Lage sind, eigene Ionen abzugeben und andere in einer Lösung befindliche aufzunehmen. Das dient für die Wasser-Enthärtung, indem man Kalzium- und Magnesium-Ionen dem Wasser entzieht und gegen Natrium-Ionen (des Ionenaustauschers) auswechselt. Eine spezielle Form ist die Ionenaustausch-Chromatographie.

Ein Ionenaustausch wird bei der Weinbereitung unter anderem für die Stabilisierung (Entfernen von Weinstein), bei der Filtration, für Säuerung oder Entsäuerung sowie für die Herstellung von RTK (rektifiziertes Traubenmost-Konzentrat) angewendet. Zumeist wird dies in Kombination mit einer Umkehrosmose praktiziert. Eine diesbezüglich Anwendung kann aber den Geschmack bzw. das Aroma des Weines sehr stark verändern. Das Verfahren wurde deshalb mittels einer EU-Verordnung verboten und ist nur in meldepflichigen Ausnahmefällen unter Einhaltung bestimmter Vorgaben erlaubt.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). 

Bild: von TimVickers - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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