wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Lexikon
Das größte Weinlexikon der Welt mit 26.367 ausführlichen Einträgen.

Jahrgang

millésime (F)
vintage (GB)
cosecha (ES)
annata (I)
ano (PO)

Maßgeblichen Einfluss auf die Weinqualität hat neben Bodentyp, Rebsorten und Kunst des Winzers das Klima. Weine spiegeln in manchmal beträchtlichem Ausmaß sehr weiträumig die witterungsmäßig oft sehr spezifischen Eigenarten eines Jahres wider. Man spricht in diesem Zusammenhang von jahrgangsbedingter Typizität, so können zum Beispiel Weine eine „jahrgangstypische Botrytisnote“ oder auf Grund von Hitzeperioden eine „geröstete Note“ aufweisen. In warmen Anbaugebieten sind in der Regel die Schwankungen nicht so stark, die Abweichungen damit geringer. Im Gegensatz dazu können in kühleren Anbaugebieten die witterungsmäßigen Unterschiede beträchtlich sein, dies gilt z. B. für die italienischen Regionen Piemont und Toskana, in Österreich das Weinbaugebiet Wachau und die Weinbaugebiete im Bundesland Steiermark, das deutsche Anbaugebiet Mosel, sowie die französischen Regionen Burgund, Bordeaux, Elsass und Loire.

Kriterien für einen Wein: Topographie, Bodentyp, Klima, Rebsorte, Vinifikation und Jahrgang

Einflüsse auf die Qualität

Aus dem Bordeaux stammt die Aussage, dass die Châteaux keinen guten Wein, sondern nur gute Jahrgänge oder sogar (weil sich Weine je Gebinde unterschiedlich entwickeln können) nur gute Flaschen produzieren. Klima- und Wetter-Bedingungen sind zwar nicht selten für sehr große Gebiete und sogar Länder innerhalb eines Jahres ähnlich (obwohl sich natürlich das Klima nicht an Landesgrenzen hält), doch die Qualität kann von Gebiet zu Gebiet, von Ort zu Ort und selbst von Lage zu Lage innerhalb des Jahres sehr unterschiedlich ausfallen. Man kann daher nur sehr allgemein von einer bestimmten Jahrgangs-Qualität sprechen und darf diese eher nur als relativ grobe Orientierungshilfe und nicht pauschal für alle Produzenten verstehen.

In einem „geringen Jahrgang“ verfügen die Weine zumeist über weniger in homogener Menge enthaltene Inhaltsstoffe bzw. Aromastoffe sowie Alkoholgehalt (siehe dazu unter Gesamtextrakt) . In der Regel reifen solche Weine rascher und erreichen früher ihren Höhepunkt bzw. die Trinkreife. Großen Einfluss hat auch die Art des Ausbaus. Weine mit Fassausbau bzw. Barrique-Ausbau besitzen in der Regel eine längere Haltbarkeit als jene im Edelstahltank. Besondere Jahrgänge wurden schon in der Antike erwähnt, zu den ältesten Weinen zählt der berühmte Falerner „Opimianer“ aus 121 vor Christi. Es wurden jedoch zumeist nur die ganz schlechten (durch Wetter, Kriege, Schädlinge oder sonstige Katastrophen) und die besonders guten Jahre dokumentiert. Außerdem war es früher üblich, in einem Fass den neuen Jahrgang einfach dazuzugeben.

Jahrgangs-Chronik

Die besten Weine ganz besonderer Jahre werden poetisch als Jahrhundertwein bezeichnet. Zu den auch aus aus historischer Sicht berühmtesten und in vielen Chroniken auch von Johann W. Goethe (1749-1832) erwähnten Jahrgängen zählt der legendäre 1811er (siehe auch unter Älteste Weine). Die folgende Chronik stammt zum Teil aus der Dokumentation „Jahrgangs Chronik, Wein in den letzten 2000 Jahren“ von Peter H. Jordan. Dies ist auch ein kurzer geschichtlicher Abriss des Weinbaus. Die Bemerkungen sind oft auf bestimmte Weinbaugebiete bezogen und sind nicht prinzipiell für ganze Länder und alle Weine gültig. Falls nicht anders angegeben, beziehen sie sich vor allem auf Deutschland und Österreich:

1. bis 10. Jahrhundert

  • 121 v. Chr. - erster dokumentierter Jahrgang der Weingeschichte mit dem berühmten Falernerwein „Opimianer“
  • 306, 312, 411, 545, 585, 604 - Missernten
  • 765 - gesegnetes Weinjahr, Dankgottesdienst von König Pippin III. (714-768) - Vater Karls des Großen
  • 900 bis 1350 - diese lange Periode wird als Mittelalterliche Warmzeit bezeichnet, der ab 1450 bis 1850 eine sehr lange kalte Periode folgte, die sogenannte Kleine Eiszeit
  • 987 - sehr heißes und trockenes Jahr, kompletter Ernteausfall

11. bis 15. Jahrhundert

  • 1150 - Krisenjahre an Mosel und Rhein, vermutlich durch Überproduktion wegen enormer Rebflächen-Ausweitung durch die klimatische Warmphase führten zu einer großen Auswanderungs-Welle von Winzern vornehmlich in das Karpaten-Gebiet
  • 1185 - herrlicher Wein in großen Mengen, Lesebeginn 1. August
  • 1293, 1295, 1297 - vorzüglicher Wein im Überfluss
  • 1343 - ein Wein aus Lindenfels-Pfalz wurde noch im 17. Jhdt im Schloss Heidelberg kredenzt
  • 1346 - Katastrophenjahr, extremer Frost Mitte September
  • 1407 - Starke Winterfröste, Rhein zugefroren, viele Weingärten vernichtet
  • 1437 - Starke Fröste, extremer Winter vernichtet die Weingärten an der Weichsel
  • 1443 - extrem saurer und ungenießbarer Wein, deshalb wurde er für Mörtel beim Bau des Wiener Stephansdomes verwendet; siehe dazu auch unter Reifbeißer
  • 1450 - nach einer Warmphase von etwa 900 bis 1350 begann die sogenannte Kleine Eiszeit, die mit unterschiedlichen Phasen bis etwa 1850 andauerte
  • 1484 - sehr guter Jahrgang mit extrem hohen Erträgen, über eine Million Liter alter Wein wurde in den Bodensee (Baden-Württemberg) gekippt, um Platz in den Fässern zu schaffen
  • 1485 bis 1488 - vierjährige Periode von Missernten und schlechten, sauren Weinen

16. bis 18. Jahrhundert

  • 1525 - ein guter Jahrgang, der Wein wurde nachweislich noch im Jahre 1730 im Straßburger Spitalskeller ausgeschenkt
  • 1526 - in der burgenländischen Gemeinde Donnerskirchen (Österreich) wurde eine Trockenbeerenauslese gekeltert, die nach 326 Jahren noch genießbar war und als Lutherwein berühmt wurde
  • 1529 - schlechter Jahrgang mit sauren Weinen - siehe auch unter Türkenwein
  • 1530 - schlechter Jahrgang, Trauben sehr sauer, Wein fast ungenießbar
  • 1540 - ein Jahrtausend-Jahrgang; es war so heiß, dass der Rhein austrocknete; ein Würzburger Stein wurde 421 Jahre später getrunken und war genießbar
  • 1606 - sehr guter Jahrgang, heißer Sommer, großartiger Tokajer
  • 1628 - so schlecht wie seit 100 Jahren nicht, sogar der Essig wurde damit verdorben
  • 1632 - sehr schlechtes Jahr, ungewöhnliche Hitze und Trockenheit von Mitte Juli bis Mitte September, Vernichtung vieler Weingärten durch Dreißigjährigen Krieg (1618-1648)
  • 1645 - Schlechter Jahrgang; die „Heilbronner Chronik“  berichtet von „saurem Wein‚ der Franzos genennet werden kann“
  • 1659 - erster vom Weinbaupionier Jan van Riebeeck (1619-1677) erzeugter Jahrgang in Südafrika mit 15 Liter Muskateller-Wein
  • 1679 - ein Madeira mit intaktem Original-Korken wurde 1999 von Michael Broadbent verkostet und für sehr gut befunden
  • 1703 - sehr schlechtes Jahr, der Küfer Hans Jakob Erni wurde hingerichtet, weil er die schlechten Weine von 1701 und 1703 „verbesserte“ (verfälschte) und daran einige Personen starben
  • 1709 - extremer Frost im Bereich Pays Nantais an der Loire, der viele Rebstöcke erfrieren ließ (siehe unter Muscadet)
  • 1726 - vorzügliche Weine im reichsten Überfluss
  • 1727 - bezüglich Menge und Qualität ein großer Jahrgang in Deutschland; der sogenannte „Rüdesheimer Apostelwein“ (Rheingau) aus diesem Jahr lagert im „Bremer Ratskeller“
  • 1735 - ein Rheingauer Wein des Jahrgangs aus dem Weingut Schloss Schönborn wurde 1987 für rund € 27.000 versteigert
  • 1748 - ein Schloss Johannisberg wurde J. W. von Goethe (1749-1832) zum 66. Geburtstag kredenzt (ein Exemplar war noch 1985 im Alter von 237 Jahren genießbar), Giacomo Casanova (1725-1798) bekommt in Köln einen 1748er-Rheinwein geschenkt
  • 1766 - ausgezeichneter Jahrgang, wurde nachweislich noch im Jahre 1780 getrunken
  • 1775 - sehr guter Jahrgang mit prächtigem Wein, erste Botrytis-Spätlese im Schloss Johannisberg mit der berühmten Geschichte vom Spätlesereiter
  • 1776 - sehr gutes Jahr, Weine aus 1748, 1775 und 1776 wurden noch 1830 in Hochheim als „feine, alte Jahrgänge“ angeboten
  • 1786 und 1787 - schlechter Wein, „nur für Knechte, Mägde und Taglöhner zu gebrauchen“
  • 1794 - angeblich erster Eiswein in Deutschland (Franken)

19. Jahrhundert

  • 1804 - außergewöhnlich guter, reifer Jahrgang
  • 1811 - ein als Kometenwein, Napoleonwein und Jahrhundertwein bezeichneter legendärer Jahrgang in vielen Anbaugebieten Europas; hervorzuheben sind Château d’Yquem und der von Johann Wolfgang von Goethe erwähnte berühmte „1811er“, ein Riesling von Bassermann-Jordan
  • 1816 und 1817 - krasse Fehljahre; die Trauben erfroren bereits vor der Reife, 1816 ging im Nordosten Amerikas und im Westen und Süden Europas in die Geschichte als „Jahr ohne Sommer“ ein, in Deutschland als Elendsjahr „Achtzehnhundertunderfroren“ bezeichnet (Ursache war wahrscheinlich der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815)
  • 1821 - Fehljahr, es wurde fast nichts geerntet
  • 1830 - Frostjahr (Ende einer langen Frost-Periode von 1799 bis 1830), dadurch wurde auch der Anbau des frostharten Rieslings forciert, es gab den ersten dokumentarisch belegten Eiswein in Deutschland aus der Lese 1829 nahe Bingen (Rheinhessen)
  • 1840 und 1841 - der Jahrgang 1840 wird von George Saintsbury (1845-1933) in seinen berühmten „Notes of a Cellarbook“ als sehr gut, 1841 jedoch als schlecht bezeichnet
  • 1845 - erstmals tritt Echter Mehltau in Europa in England auf
  • 1846 - dokumentarisch belegter Eiswein in Deutschland
  • 1857 - sehr guter Jahrgang, extrem heißer Sommer, die Weine werden als „Sommerwonnen-Bronnentrank, als milder, wilder Tonnentrank“ charakterisiert, für ein Fuder (1.000 Liter) Scharzhofberger (Mosel) wurden bis 13.000 Taler bezahlt, für beste Moselwein bis 15.000 Taler
  • 1858 - sehr guter Jahrgang (Kometenwein), dokumentarisch belegter Eiswein auf Schloss Johannisberg in Deutschland
  • 1861 - sehr guter Jahrgang (Kometenwein)
  • 1863 (in anderen Quellen schon 1858) unerklärliches Rebensterben in der französischen Provence - Grund war die erstmals am europäischen Kontinent auftretende Reblaus
  • 1864, 1865, 1867 und 1870 - einige außergewöhnlich gute Jahre mit Jahrhundertweinen; dieser Zeitraum ging als so genannte „goldene Bordeaux-Ära“ in die Geschichte ein (als im Juni 1940 von den deutschen Besatzern der Weinkeller des berühmten Restaurants La Tour d’Argent in Paris ausgeraubt wurde, wurden besonders diese Jahrgänge durch kurz vorher erfolgtes Einmauern in einer Nische des Kellers gerettet)
  • 1867 - Reblaus gelangt mit amerikanischem Rebmaterial nach Klosterneuburg in Österreich
  • 1870 - überdurchschnittlicher Jahrgang, der Durchschnittsertrag 1870 bis 1879 in Deutschland betrug 17 hl/ha
  • 1874 - Reblaus tritt erstmals in Deutschland bei Bonn in der Gartenanlage Annaberg auf
  • 1877 bis 1883 - durchwegs schlechte Jahrgänge mit zumeist kalten, nassen Sommern
  • 1878 - erstmals tritt in Europa Falscher Mehltau in Südfrankreich auf
  • 1880 - dokumentarisch belegter Eiswein in Deutschland
  • 1886 - erstmals seit vielen Jahren ein sehr guter Jahrgang bei geringen Erntemengen
  • 1888 - miserables Jahr, den Jahrgang beschreibt das Gedicht „Der 88er Wein“
  • 1890 - dokumentarisch belegter Eiswein in Deutschland
  • 1893 - herausragendes Jahr mit vielen Jahrhundertweinen, Konkurrent zu 1811, hervorragende Edelfäule, die besten Fuder Scharzhofberger (Mosel) kosteten 10.500 Mark (10,50 Mark je l), deutsche Weine dieses Jahrganges wurden auf der Weltausstellung als weltbeste ausgezeichnet
  • 1900 - sehr guter und gesuchter Jahrgang, ein so genannter „Bilderbuchsommer“

20. Jahrhundert

  • 1911 - sehr guter Jahrgang (siehe auch unter Kometenwein), glühend heißer Sommer (Dürrejahr), eine Riesling-Auslese aus dem Rheingau wurde im Jahre 1996 verkostet
  • 1921 - langer und sehr heißer Sommer, manche Obstbäume blühten ein zweites Mal, herausragende Weine in Deutschland (hier wurde der Begriff Witwenwein verwendet) und Frankreich-Bordeaux
  • 1926 - sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (Bordeaux)
  • 1928 - sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (Bordeaux)
  • 1929 - sehr guter Jahrgang, in vielen Teilen Europas heißer, langer Sommer, besonders im Bordeaux (ein „ruhmvolles Jahr“)
  • 1937 - einige Jahrhundertweine in Frankreich-Burgund und Deutschland; in Deutschland mit herausragenden, extrem langlebigen Rieslingen von Rhein und Mosel, ausgezeichnete Prädikatsweine (Spätlesen, Trockenbeerenauslesen - siehe dazu unter Steinberg), bei der Weintaufe in Neustadt (Pfalz) erhielt der Wein die Bezeichnung „Bomber“ (zwei Jahre später fielen sie); im Burgund gab es Spitzenqualitäten aus Pinot Noir, zum Beispiel von Domaine de la Romanée-Conti
  • 1945 - sehr guter Jahrgang, viele außergewöhnliche Weine - die „Friedensjahr-Weine“; siehe Beispiele unter Jahrhundertwein
  • 1947 - sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (Bordeaux), auch in Österreich
  • 1949 - sehr guter Jahrgang, besonders in Frankreich (Bordeaux, Burgund), auch zum Teil in Österreich und Deutschland
  • 1951 - sehr schlechter Jahrgang durch starke Regenfälle im Mai und Frühsommer, extrem schlecht im Bordeaux (Michael Broadbent im „New Great Vintage Wine Book“: Schrecklich und desaströs, der schlechteste Nachkriegsjahrgang“)
  • 1953 - sehr guter Jahrgang, in Frankreich (Bordeaux) und in Deutschland für edelsüße Weine
  • 1956 - in vielen Ländern ein schlechter Jahrgang; extreme tiefe Temperaturen bis minus 30 °Celsius und Frost in vielen europäischen Ländern (z. B. Frankreich, Deutschland, Österreich), was auch zur Zerstörung vieler Rebflächen führte
  • 1959 - Jahrhundert-Jahrgang, viele außergewöhnliche Weine in Deutschland und Frankreich
  • 1961 - ein weltweit großer Jahrgang, besonders Bordeaux, Spanien, Italien und Übersee (Australien, Kalifornien)
  • 1966 - ein Jahrhundert-Jahrgang speziell Frankreich-Burgund und auch Deutschland
  • 1968 - große Erntemengen mit mäßiger Qualität in Österreich, schlechter Jahrgang mit niedrigen Mostgraden in Deutschland
  • 1970 - Rekordernte in Österreich mit säurebetonten Weinen, großes Eiswein-Jahr in Deutschland
  • 1976 - lange Hitzewelle und Dürreperiode in Europa, teilweise Jahrhundertweine, in Deutschland hervorragender Jahrgang mit Botrytisweinen (wurden als „Sonneschlucker“ oder „Bikiniweine“ bezeichnet, weil die Ernte „leichtbekleidet“ erfolgte)
  • 1976 bis 1984 - In Österreich wurde im Jahre 1985 ein Weinskandal aufgedeckt, von einigen Produzenten wurde Weinen Diethylenglykol beigegeben, der erste betroffene Jahrgang war 1976, verstärkt die Jahrgänge 1980 bis 1984
  • 1979 - überdurchschnittlicher Jahrgang in Deutschland und Österreich (besonders Burgenland und Steiermark)
  • 1982 - sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (ein „Wunderjahr“ im Bordeaux), in Deutschland größte Weinernte aller Zeiten, auch in Österreich Rekordernte
  • 1983 - in Deutschland große Erntemengen; Grange 1983er vom australischen Weingut Penfolds wurde später berühmt
  • 1984 - im Frühjahr Kaltwettereinbrüche, schlechter Jahrgang in Deutschland und Österreich mit sehr wenigen guten Weinen
  • 1985 - sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (Bordeaux, Rhône), einige Jahrhundertweine, in Österreich schwere Frostschäden, wirkten sich negativ auf 1986 aus
  • 1986 - Das Tschernobyl-Jahr (Unfall im Atom-Reaktor), sehr guter Jahrgang, besonders Frankreich (Bordeaux) und Weine aus den Appellationen Montrachet im Burgund
  • 1987 - im Frühjahr Spätfrostschäden, späte Blüten, trotzdem guter Jahrgang
  • 1988 - große Erntemengen mit unterschiedlichen Qualitäten
  • 1989 - sehr guter Jahrgang, vor allem in Frankreich (Bordeaux) mit alkohol- und tanninreichen Weinen
  • 1990 - herausragender Jahrgang, gilt für viele Weine in Europa und Übersee

Jahrgangstabellen

Erst nachdem Wein in Flaschen abgefüllt wurde, begann die Unterscheidung in Jahrgänge. Etwa ab Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es durch Aufzeichnungen von Klöstern präzise Informationen über jedes Jahr. Heute wird versucht, die Qualität eines Jahrganges unterteilt nach Ländern, Regionen und Gebieten darzustellen. Damit sollen Anhaltspunkte für Verkostung, Weinbewertung oder Einkauf von Weinen gegeben werden. Jahrgangs-Tabellen sind aber selbstverständlich nicht statisch und gelten nicht für alle Ewigkeit, sondern müssten korrekterweise jährlich aktualisiert werden, um die Entwicklung der Weine durch die Alterung bzw. Flaschenreifung zu berücksichtigen. Die Gesellschaft International Wine & Food Society veröffentlichte 1935 eine der ersten Jahrgangs-Tabellen überhaupt. Seitdem wird jährlich eine aktualisierte Tabelle herausgegeben. Die Weinbewertung obliegt einem dafür eigens beauftragten Komitee, in dem drei Masters-of-Wine-Mitglieder vertreten sind.

Eine Jahrgangstabelle kann nur eine grobe Orientierungshilfe sein. Selbst innerhalb eines kleinen Gebietes sind die Weine selten von einheitlicher Qualität. Ein gutes Beispiel ist 1964, wo eine Verallgemeinerung für die Qualität aller Weine eines Landes (konkret Bordeaux-Frankreich) falsch wäre. In diesem Jahr gab es schwere Regenfälle während der Hauptlesezeit. Jene Weingüter, die noch vor dem Regen ernteten, erzielten hervorragende Ergebnisse, wie Château Latour. Viele andere aber wie Château Beychevelle, Château Calon-Ségur, Château Lafite-Rothschild und Château Mouton-Rothschild, ernteten (zu) spät und produzierten eher dünne, körperschwache Weine, deren Höhepunkt bereits schon nach wenigen Jahren überschritten war.

Produzenten

Bei einigen Produzenten bzw. Bereichen werden bei den betreffenden Stichwörtern im gegenständlichen Weinlexikon besondere Jahrgänge erwähnt. Das sind Barbaresco, Bardolino, Barolo, Brunello di Montalcino, Château Haut-Brion, Château Lafite-Rothschild, Château Latour, Château Le Pin, Château Mouton-Rothschild, Châteauneuf-du-Pape, Château Palmer, Château Pétrus, Château d’Yquem, Chianti-Classico, Côte Rôtie, Opus One, Penfolds Grange, Sassicaia und Vino Nobile di Montepulciano. Diese zählen regelmäßig zu den besten und teuersten Weinen der Welt, für die bei Auktionen höchste Preise erzielt werden. Siehe auch unter älteste Weine und Jahrhundertwein sowie auch unter Rekorde.

Bild: © Norbert Tischelmayer 

Stimmen unserer Mitglieder

Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

Das größte Weinlexikon der Welt

26.367 Stichwörter · 46.924 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.701 Aussprachen · 201.867 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe