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Jefferson Thomas

Der amerikanische Politiker Thomas Jefferson (1743-1826) wurde in Shadwell im US-Bundesstaat Virginia als Sohn eines Tabakpflanzers geboren. Als einer der Vorkämpfer für ein freies Amerika formulierte er den ersten Entwurf der Unabhängigkeits-Erklärung der USA. Im Zeitraum 1785 bis 1789 war er US-Gesandter in Paris und absolvierte mehrmonatige Touren in Frankreich und Italien, um den Weinbau zu studieren. Unter anderem besuchte er Weingüter in Bordeaux, Burgund und Rhône sowie im Piemont. In einem Brief schrieb er: „We could, in the United States, make as great a variety of wines as are made in Europe, not exactly of the same kinds, but doubtless as good.“

Jefferson Thomas - Porträt mit Spruch und 4 Flaschen

In der Folge entwickelte er sich zu einem echten Weinkenner und Weinliebhaber und bemerkte: „My measure is a perfectly sober 3 or 4 glasses at dinner“. Über die Bordeaux-Weine führte er detaillierte Beschreibungen und bewertete die besten Châteaux; darunter Château Carbonnieux (Graves) und Château-Grillet (Rhône). Seine Rangliste wurde bei der Bordeaux-Klassifizierung 1855 in die Entscheidung miteinbezogen. Seinem Freund und ersten US-Präsidenten George Washington (1732-1799) sendete er 30 Flaschen des 1787 besuchten Château d’Yquem.

Jefferson´s Weinkeller

Im Jahre 1801 wurde er zum dritten US-Präsidenten gewählt und gewann auch die nächste Wahl im Jahre 1805. In dieser Zeit legte er sich einen umfangreichen Weinkeller mit vor allem französischen Kultweinen wie zum Beispiel auch der Spitzenweingüter Château Latour und Château Lafite-Rothschild an. Von Zweiterem erzielte eine Flasche des Jahrgangs 1787 aus seinem Besitz bei einer Auktion im Dezember 1985 bei Christie’s einen Phantasiepreis. Die in Besitz des deutschen Raritätensammlers Hardy Rodenstock (1941-2018) befindliche Flasche wurde um 105.000 Pfund (175.000 Dollar) an den amerikanischen Verleger Malcolm Forbes (1919-1990) versteigert.

In diesem Zusammenhang kam es zu einer nie gänzlich geklärten Fälschungsaffäre. Ein weiterer Wein aus Jeffersons Besitz war ein Château Margaux 1787, der um 500.000 Dollar angeboten, aber nie verkauft wurde. Somit wäre er zum teuersten Wein der Welt (siehe dort im Detail) geworden. Heute noch verfügbare Weinflaschen aus seinem ehemaligen Besitz tragen zumeist die in die Flaschen eingeritzten Initialen „Th:J“ (siehe Flaschen oben rechts).

Weingut Monticello/Virginia

Jefferson hatte große Hochachtung für die Landwirtschaft und beschäftigte sich ab dem Jahre 1770 auf seinem Gut Monticello in Virginia über 30 Jahre lang intensiv mit Weinbau. Er hatte auch ein moralisches Motiv, denn er war überzeugt, dass man nur durch entsprechende Weinkultur und genügend Weinmengen die Amerikaner abhalten könne, stärkere Alkoholika zu konsumieren. Er schrieb: „Keine Nation ist trunksüchtig, wo der Wein billig ist. Dies ist das einzige Gegenmittel gegen das tödliche Gift Whisky. Dies wurde durch ein Gesetz im Jahre 1791 unterstützt.

Alle alkoholischen Getränke wurden mit einer Verbrauchssteuer belegt, davon ausgenommen war nur in Amerika hergestellter Wein. Er experimentierte immer wieder mit eingeführten Stecklingen aus Europa und bestellte als Gutsverwalter Anthony Giannini (1747-1824), einen Italiener aus der Toskana. Dieser war mit Philip Mazzei (1730-1816) eingewandert, der mit seinem Nachbar Jefferson die ersten Weinberge in Virginia anpflanzte.

Monticello - Estate und Statue Thomas Jefferson

Experimente mit Rebsorten

Aber sämtliche Versuche mit europäischen Reben schlugen fehl. Sie wurden alle von der Reblaus vernichtet, weil man diese lange nicht als Ursache erkannte. Später versuchte Thomas Jefferson die Eigenarten der amerikanischen Reben zu akzeptieren. Er erprobte nun zahlreiche autochthone Rebsorten und ermunterte viele andere Winzer dazu. In einem Brief berichtet er 1783 ausführlich über einen Wein aus der Spezies Vitis vulpina. In einem weiteren Brief äußert er sich im Jahre 1817 über einen aus der amerikanischen Rebe Scuppernong erzeugten Wein sehr positiv.

Mit John Adlum (1759-1836), der die Sorte Catawba als erster anbaute, hatte er regen brieflichen Kontakt und erhielt von diesem im Jahre 1823 einen daraus gekelterten Wein. Sein Traum, die USA zu einer Top-Weinbaunation zu machen, erfüllte sich aber zeitlebens nicht. Siehe bezüglich der US-Weinbaugeschichte auch unter USA und Kalifornien

Thomas Jefferson und Flaschen: Last Bottle
Monticello Estate: von Christopher Hollis, Own work, CC BY 2.5, Link  
Statue: von Benutzer:Linksfuss,  Monticello Virginia, CC BY-SA 3.0, Link

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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