wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Lexikon
Das größte Weinlexikon der Welt mit 26.367 ausführlichen Einträgen.

Johanneswein

Bezeichnung für einen Wein, der am 27. Dezember, dem Namenstag des Apostel Johannes, in der Kirche geweiht wird. Die Überlieferung setzt den Apostel Johannes gleich mit dem Evangelisten Johannes, nach der Forschung werden aber zumeist der Apostel und Lieblingsjünger Jesu, der Evangelist und der Autor der Apokalypse in drei verschiedene Personen unterschieden. Dieser ursprünglich bis zum 17. Jahrhundert gefeierte vierte weihnachtliche Feiertag wird deshalb auch, im Gegensatz zum im Sommer am 24. Juni zu Ehren Johannes des Täufers gefeierten „Johannistages“, als „Winterhannes“ oder „Winterjohanni“ bezeichnet. Die Gläubigen bringen zum Gottesdienst einige Flaschen Wein mit, die gesegnet werden. Nach der Messe reicht der Priester den Gläubigen von dem gesegneten Wein mit den Worten: „Trink die Liebe des heiligen Johannes“. Aus diesem Grund wird er auch als „Johannesminne“ bezeichnet (Minne = mittelhochdeutsch für „Liebe“).

Johanniswein - mit Kelch, Portät, über seinem Evangelium)

Der Brauch der Johanneswein-Segnung geht auf eine Legende zurück. Johannes stritt mit den Bewohnern von Ephesus, was der rechte Glaube sei. Er ließ sich vom heidnischen Oberpriester einen Kelch mit vergiftetem Wein geben, machte das Kreuzzeichen über dem Kelch, das Gift entwich als Schlange und Johannes trank, ohne zu sterben (Bild links). Daher ist der Kelch mit einer Schlange eines der Attribute des Johannes. Nach altem Volksglauben hat deshalb der gesegnete Johanneswein ganz besondere Kräfte. Er stärkt die Glieder, bewahrt vor der Gicht und fördert außerdem das Wachstum der Kinder. Bei einer Hochzeit wurde er dem jungvermählten Ehepaar für eine glückliche Ehe kredenzt, Kranken zur Gesundung verabreicht und als Abschiedstrunk für Reisende getrunken. Deshalb wird dieser Abschiedstrunk auch als „Johannessegen“ bezeichnet. Ebenso wurde er Angeklagten zur Erreichung eines Geständnisses gegeben, sowie Sterbenden und zum Tode Verurteilten als letzter Trunk gereicht.

Ein beliebter Brauch im Wirtshaus war es, sich damit „Schönheit und Stärke“ anzutrinken. Da dies zuweilen exzessiv ausartete, wurden vom Volksmund viele Spottverse gedichtet. Einer davon: „Voran geht der Stefani (der 26. Dezember), der wässerige Mann, dann kommt der Johanni, und duselt (trinkt) sich an“. Siehe auch unter Brauchtum im Weinbau, Weinheilige und Zutrinken.

links: Von Autor unbekannt - NLW Catalogue, CC0, Link 
mitte: Von Bernardo StrozziHajotthu at Wikipedia, Gemeinfrei, Link 
rechts: Von Tilman Riemenschneider - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, Link

Stimmen unserer Mitglieder

Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

Das größte Weinlexikon der Welt

26.367 Stichwörter · 46.924 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.701 Aussprachen · 201.867 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe