Beliebter Einzellagenname in Deutschland, der neben den in der Folge angeführten noch in folgenden Gemeinden vorkommt: Aspisheim (Rheinhessen), Burg Layen (Nahe), Dreis, Franzenheim (Mosel), Gau-Algesheim, Laubenheim, Mainz (Rheinhessen), Mertesdorf (Mosel), Rück (Franken) und Zotzenheim (Rheinhessen).
Die Bezeichnung „Johannisberg“ im Anbaugebiet Rheingau hat mehrere Bedeutungen, was sehr häufig zu Verwirrungen führt. Ein Ortsteil der Gemeinde Geisenheim nennt sich „Johannisberg“. Dahinter liegt das berühmte Schloss Johannisberg (Bild), das der gleichnamigen Weinbaudomäne gehört. Diesem Weingut gehört auch der gleichnamige historische Weinberg rund um das Schloss (Einzellage) „Schloss Johannisberg“ rund um diesen Berg. Und zu guter letzt ist „Johannisberg“ auch der Name des einzigen Bereiches im Anbaugebiet Rheingau. Eine enge Beziehung zur Johannisberg-Geschichte hat auch das Weingut G.H. von Mumm.
Die Lage ist durch Zusammenfassung der früher eigenständigen Weinberge Jacobstein, Johannisberg, Krapenberg, Paulsberg, Talkenberg, Wackerbarth, Wettinhöhe und Zechstein entstanden. Die nach Südwesten ausgerichteten Weinberge mit 5 bis 15% Hangneigung umfassen 40 Hektar Rebfläche auf Granitverwitterungsböden mit im unteren Bereich Sanden. Hier werden die Sorten Müller-Thurgau, Riesling, Weißburgunder (Pinot Blanc), Ruländer (Pinot Gris), Traminer, Kerner, Scheurebe und Spätburgunder (Pinot Noir) kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Hoflößnitz, Schloss Wackerbarth, WG Niederlössnitz und WG Zitzschewig.
Die nach Westnordwesten bis Südosten ausgerichteten Weinberge in 200 bis 330 Meter Seehöhe mit 5 bis 60% Hangneigung umfassen 130 Hektar Rebfläche. Die Böden bestehen in der unteren Schicht aus Muschelkalk mit durchgebrochenem Buntsandstein. Oberhalb der Rebflächen liegt ein Waldgürtel, der vor kalten Ostwinden schützt. Das Gewann Rothlauf (im Bild) ist eine VDP-klassifizierte Grosse Lage. Hier werden hauptsächlich die Sorten Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling und Spätburgunder kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Bickel-Stumpf, Hart Privat-Weingut, Juliusspital, May Rudolf, Schwab Thomas und Winzerfamilie Koch.
Beiu dieser Einzellage handelt sich um einen der ältesten urkundlich nachgewiesenen Weinberge Europas bzw. auch der Welt, was aus einem Güterverzeichnis der Freiherrn von Dalberg aus dem 12. Jahrhundert hervorgeht. Die ersten Funde gehen aber bereits bis in die Römerzeit zurück. Der nach Süden ausgerichtete relativ kleine Weinberg in 210 bis 280 Meter Seehöhe mit 10 bis 60% Hangneigung umfasst knapp sieben Hektar Rebfläche im Gräfenbachtal, einem Seitental der unteren Nahe. Der Boden besteht aus einem violettroten, kalkhaltigen Konglomerat vulkanischen Ursprungs mit steinig-kiesigem Lehm auf buntem Sandstein (Rotliegendem). Hier werden vor allem die beiden Sorten Riesling und Spätburgunder kultiviert. Die zum Teil sehr alten Rebstöcke wurzeln bis 20 Meter tief im Rotliegendem. Einen Anteil an der Lage hat zum Beispiel das Weingut Prinz Salm.
Schloss Johannisberg: Von DXR - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, Link
Thüngersheim: Rudolf May
Seriöse Quellen im Internet sind rar - und das Weinlexikon von wein.plus ist eine solche. Bei der Recherche für meine Artikel schlage ich regelmäßig im wein.plus-Lexikon nach. Dort erhalte ich zuverlässige und detaillierte Informationen.
Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi