Die rote Rebsorte stammt vom Balkan. Es gibt rund 150 Synonyme, was auf hohes Alter hindeutet. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Kallmet (Albanien); Gamza, Gamza de Varna, Gumza, Gymza, Varnenska Gimza (Bulgarien); Bleu de Hongrie, Kadarka Noir, Raisin Turc, Skutariner Noir (Frankreich); Branicevka, Branicevka Mekis, Gomza, Skadarka (Kroatien); Blauer Kadarka, Blaue Ungarische, Edle Ungartraube, Rubinroter Kadarka, Schwarzblauer Tokayer, Schwarzer Kadarka, Schwarzer Mosler, Schwarzer Skutariner (Österreich); Cadarcă, Cadarcă Neagră, Cadarcă de Miniș, Lugojana (Rumänien); Skadarka, Skadarka Crna, Vinta (Serbien); Fekete Budai, Kadarka Kék, Ludtalpu Törökszölö, Törökbuza Szölö, Törökszölö (Ungarn). Die Abstammung (Elternschaft) ist unbekannt. Das Synonym Skadarka könnte auf zwischen Montenegro und Albanien liegenden Skutarisee (Skadarsko) hindeuten. Ebenso könnte sie von Ungarn nach Bulgarien gekommen sein, wo sie unter Gamza als autochthone Sorte betrachtet wird. Und ebenso könnte sie aus Rumänien, wo ein aus Cadarca-Trauben gewonnener Süßwein schon 1744 erwähnt wurde, aus der Türkei (Törökszölö = „türkische Traube“), Serbien oder Kroatien stammen.
Es gibt keine Beziehung zur weißen Sorte Arany Sárfehér (Fehér Kadarka). Die Sorte war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Bakarka, Bíborkadarka, Bikavér 8, Kármin, Kurucvér, Probus, Rubintos und Turán. Die spät reifende, ertragreiche Rebe ist empfindlich gegen Frost, durch dünnschalige Beeren anfällig für Botrytis, aber widerstandsfähig gegen Trockenheit (Dürre). Sie erbringt nicht sehr farbkräftige, würzige Rotweine, mit bei entsprechender Vinifizierung Alterungspotential. Ihre größte Bedeutung hatte die Sorte in Ungarn erlangt, wo sie früher in großen Beständen weit verbreitet war. Dort wurde sie einstmals auch vorwiegend für den nach dem Tokajer bekanntesten ungarischen Wein Stierblut (Bikavér) verwendet. Sie wurde aber dann durch die beiden Sorten Kékfrankos (Blaufränkisch) und Kékoportó (Blauer Portugieser) verdrängt.
Die Sorte belegt in Ungarn 351 Hektar Rebfläche. In Bulgarien wird sie vor allem in den Bereichen Pleven, Suhindol und Vidin auf 1.161 Hektar angebaut. Weitere Bestände gibt es auch in Albanien, Kroatien, Nordmazedonien, Österreich im Burgenland, Rumänien (97 ha) und Serbien (15 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 1.625 Hektar Rebfläche ausgewiesen (Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg