Die Bezeichnung zählt neben Altenberg, Herrenberg, Kirchberg, Klosterberg, Rosenberg und Sonnenberg zu den häufigsten Einzellagen-Bezeichnungen in Deutschland. Eine Einzellage namens Kapellenberg kommt in 8 der 13 deutschen Anbaugebiete insgesamt 37 mal vor.
Der nach Westen bis Südwesten ausgerichtete Weinberg mit 30 bis 45% Hangneigung umfasst knapp sieben Hektar Rebfläche auf Granitverwitterungsboden. Hier werden Spätburgunder (Pinot Noir), Riesling und Müller-Thurgau kultiviert. Die Lage ist im Alleinbesitz des Weingutes Schwab Josef.
Das Herzstück der Lage befindet sich direkt unterhalb der namensgebenden Valentinus-Kapelle, die im Jahre 1699 auf Grund einer wundersamen Begebenheit mitten in den Weinbergen erbaut und eingeweiht wurde. Der durch eine Lähmung an das Bett gefesselte Frickenhäuser Bürgermeister Valentin Zang schwor im Falle seiner Genesung den Eid, eine kleine Kapelle bauen zu lassen. Der Legende nach wurde er nach zwei Jahren „auf wunderbare Weise” von seinem körperlichen Leid befreit. Die nach Süden ausgerichteten Weinberge in 180 bis 260 Meter Seehöhe mit 15 bis 65% Hangneigung umfassen 61 Hektar Rebfläche. Die Böden bestehen aus verwittertem Muschelkalk, Kalkmergel und tonigem Lehm. Hier wird hauptsächlich der Silvaner kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Bickel-Stumpf, Bürgerspital, Kreglinger, Stahl Albrecht und Steinmann Artur.
Die nach Ostnordost bis Südsüdost ausgerichteten Weinberge in 145 bis 195 Meter Seehöhe mit 15 bis 25% Hangneigung umfassen 34 Hektar Rebfläche. Nach Westen sind sie durch das Haardtgebirge windgeschützt. Die Böden bestehen aus Buntsandsteingeröll mit tonigen Sanden. Vor allem werden hier Riesling und Spätburgunder kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Christmann Arnold und Ohler Johann.
Die nach Süden ausgerichteten windgeschützten Weinberge in 95 bis 120 Meter Seehöhe mit 45% Hangneigung umfassen 25,5 Hektar Rebfläche. Sie wurde erstmals bereits im Jahre 1480 als „hinter der Capelle“ erwähnt. Der Name stammt von der schon früher im Jahre 1364 erwähnten, inzwischen untergegangenen St. Markus Kapelle. Die sonnigen Rebflächen befinden sich mitten im Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“. Die tiefgründigen, skelettreichen Böden beinhalten im Unterboden lösshaltige Schieferverwitterungen. Hier werden vor allem die Sorten Riesling und Spätburgunder kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Altenkirch, Chat Sauvage, Graf von Kanitz, König Klaus & Ursula, Laquai Paul und Wilhelm Mohr Erben.
Die nach Südosten bis Süden ausgerichteten Weinberge mit 10 bis 35% Hangneigung umfassen 30 Hektar Rebfläche auf Quarzverwitterungsböden. Hier wird vor allem der Riesling kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Adelseck, Göttelmann und Kruger-Rumpf.
Die von Westen bis Osten ausgerichteten Weinberge mit 0 bis 50% Hangneigung umfassen 160 Hektar Rebfläche auf kalkhaltigen Lössböden mit stellenweise Kalkstein. Privilegiert sind die südlich ausgerichteten Steilterrassen unterhalb der Ehrentrudiskapelle. Hier werden vor allem die Sorten Spätburgunder, Grauburgunder und Weißburgunder kultiviert. Eienen Anteil an der Lage hat zum Beispiel das Weingut Michel.
Weitere Einzellagen namens Kapellenberg gibt es in den Gemeinden Alf (Mosel), Alsterweiler (Pfalz), Alzey (Rheinhessen), Barnlach (Ahr), Bingen (Rheinhessen), Briedern, Bruttig-Fankel (Mosel), Ehlingen (Ahr), Eibelstadt (Franken), Eichelberg, Erzingen (Baden), Fürfeld (Rheinhessen), Gaibach (Franken), Heimersheim (Ahr), Helfant-Esingen (Mosel), Kempten (Rheinhessen), Laumersheim (Pfalz), Maikammer (Pfalz), Neustadt an der Weinstraße (Pfalz), Ober-Olm (Rheinhessen), Odernheim am Glan (Nahe), Rechberg (Baden), Rehlingen (Mosel), Rheinweiler (Baden), Rottenburg (Württemberg), Schmachtenberg (Franken), Treis-Karden (Mosel), Weinheim (Rheinhessen), Wendelsheim und Wurmlingen (Württemberg). In Franken gibt es auch eine Großlage Kapellenberg.
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)