Den Korken bedeckende Kapsel, die zumeist einen auf den Wein oder Produzenten hinweisenden Aufdruck enthält. Diese Kapsel ist oberster Teil einer den Flaschenhals eng umschließenden Folie. Dadurch wird der Korken vor dem Austrocknen, der Verschmutzung mit zum Beispiel Bakterien sowie Befall durch die Korkmotte und deren Eiablage geschützt und außerdem auch die OTR-Rate (Gasaustausch) zwischen Flascheninhalt und Außenwelt bzw. Zutritt von Sauerstoff verlangsamt. Last but not least wird damit auch ein dekorativer Zweck erreicht. Die Kapsel kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Die früher übliche toxische Bleikapsel, die verharmlosend auch als Stanniolkapsel (ursprünglich eine Bleisilberlegierung) bezeichnet wurde, ist in der Zwischenzeit im Weinbau verboten. Heute werden die Kapsel aus dem neutralen, nichttoxischem Zinn (ebenfalls als Stanniol bezeichnet), dem wesentlich günstigerem aber nicht so dicht am Flaschenhals anliegendem Aluminium, aber auch vor allem bei einfachen Weinen aus Kunststoffen wie zum Beispiel PET, Polyethylen, PVC oder PVDC gefertigt.
Bevor der Korken gezogen wird, muss die Folie mit einem Kapselschneider (Bild links mit den vier runden rollenden Messern im Schneidebogen) rundherum aufgeschnitten und dann der Kapselhut entfernt werden (Bild mitte mit noch lose verbundemen Kapselhut). Es gibt aber auch Folien mit einer Lasche, mittels der rundherum der Kapselhut freigelegt und dann entfernt werden kann (Pfeil im Bild rechts). Bei Schaumweinflaschen befindet sich zwischen Agraffe (Drahtgeflecht) und Korken eine Metallkapsel. Das Sammeln dieser in der Szene begehrten Objekte wird als Placomusophilie bezeichnet. Gemäß EU-Verordnung war es Pflicht, auf Schaumweinflaschen eine Schutzfolie über Korken, Kapsel, Agraffe und Flaschenhals anzubringen. Dies ist seit Dezember 2023 nicht mehr erforderlich. Siehe auch alternative Flaschenverschlussformen unter Verschlüsse.
Kapselschneider: Chiara-Kochlust
Flaschen: Norbert F. J. Tischelmayer
Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.
Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen