Bezeichnung für einen ehemaligen kleinen, steilen Weingarten in der Gemeinde Dürnstein im Weinbaugebiet Wachau (NÖ). Der Name deutet auf die Steilheit des Hanges hin. Der oberhalb des Gartenhotels „Pfeffel“ liegende Weingarten wird aber heute nicht mehr bewirtschaftet. In den 1950er-Jahren hatte die damalige „Winzergenossenschaft Wachau“ - die heutige Domäne Wachau - den Namen schützen lassen und lange Zeit den Markenwein „Dürnsteiner Katzensprung“ produziert. Heute werden unter der Bezeichnung „Wachauer Katzensprung“ Weine erzeugt, bei denen die Trauben aus der ganzen Wachau stammen können. Ebenso gilt dies für die im Besitz der Domäne Wachau befindliche Marke „Wachauer Himmelstiege“.
Ein „Dürnsteiner Katzensprung“ des Jahrganges 1954 leistete einen Beitrag zur österreichischen Geschichte. Schon bei den abschließenden Verhandlungen zum Staatsvertrag in Moskau nahm die österreichische Delegation einen Katzensprung als Gastgeschenk mit. Im Zusammenhang mit der Staatsvertrags-Unterzeichnung am 15. Mai 1955 waren „Dürnsteiner Katzensprung“, „Dürnsteiner Flohhaxn“, „Poysdorfer Saurüssel“ und „Kremser Schmidt“ offizielle Bankettweine. Am Abend im Schloss Schönbrunn wurde Riesling Dürnsteiner Hollerin serviert. In den Wochen davor empfing der damalige österreichische Außenminister Leopold Figl (1902-1965) mehrmals hochrangige Gäste aus der Politik und Diplomatie im Barockjuwel „Kellerschlössel“ am Fuße des Kellerberges. Figl hatte einen Schlüssel zu diesem Keller und der „Dürnsteiner Katzensprung“ zählte zu seinen Lieblingsweinen. Übrigens gibt es heute noch einige wenige Originalflaschen dieses Weines aus 1954.
Im Jahre 2005 gab es eine Wiedergeburt, als die Winzergenossenschaft Domäne Wachau (damals noch Freie Weingärtner Wachau) mit einem speziell vinifizierten „Staatsvertragswein“ ihren Beitrag zum 50-jährigem Unterzeichnungs-Jubiläum leisteten. Man wollte dabei dem Originalwein aus dem Jahre 1954 so nahe wie möglich kommen. Die Trauben kamen von Rebflächen, die der ursprünglich bewirtschafteten Originallage Katzensprung benachbart sind. Dort wurden am 26. Oktober 2004 die Trauben der Sorte Grüner Veltliner gelesen. Dann kam der schwierige Teil der Vinifizierung. Die Kellertechnik der vergangenen 50 Jahre hat sich ja entscheidend geändert. In Anlehnung an das Original entschied man sich für Spontangärung mit natürlichen, weinbergseigenen Hefen und für einen Ausbau im traditionellen großen Holzfass.
Das Ergebnis war ein staubtrockener Wein mit sehr niedrigen 1,9 g/l Restzucker, 5,4% Säure und 12,5% vol Alkoholgehalt. Am 31. März 2005 erfolgte im Kellerschlössl unter der Büste des ehemaligen Außenministers im geschichtsträchtigen „Figl-Eck“ am originalen Holztisch, wo Leopold Figl bei seinen nächtlichen Treffen gesessen hatte, die feierliche Verkostung. Dann wurden 10.000 Flaschen mit dem Wein gefüllt. Im Rahmen der Ausstellungen „Österreich ist frei“ auf der Schallaburg und „Das neue Österreich” in der Galerie Belvedere wurden diese angeboten. Weitere 20.000 Flaschen mit etwas weniger Alkoholgehalt gingen in den freien Handel. Bei Flohhaxn, Himmelstiege und Honivogl handelt es sich ebenfalls um heute nicht mehr bestehende, alte Rieden bzw. Weingärten in der Wachau, die ebenso als Bezeichnungen für Markenweine verwendet werden.
Kellerschlössl: Domäne Wachau
Staatsvertrag: © Österreichisches Staatsarchiv
