Großer Schlüssel (mundartlich Köllaschließl) aus Metall, mit dem die Tür zum Weinkeller oder Presshaus gesperrt wurde. Neben dem rein praktischen Zweck hatte der Kellereschlüssel einen hohen Symbolgehalt und war sozusagen das „Zepter“ des Winzers. Der Schlüssel verwahrte immer der Herr im Haus, manchmal ging er sogar mit ihm ins Bett, damit nicht die Jugend an seinen Wein kommen konnte. Ein wichtiger Vertrauensbeweis war, einem Freund den Schlüssel zu überlassen. Wenn man von einem Winzer den Kellerschlüssel bekam, dann hatte man sein Vertrauen und seine Freundschaft gewonnen. Das Überreichen des Kellerschlüssels an den Sohn hatte ebenso eine wichtige Bedeutung und war sozusagen die Übergabe des Zepters. Siehe auch eine komplette Aufstellung von themenbezogenen Stichwörtern unter Brauchtum im Weinbau.
In Deutschland war Kellerschlüssel auch eine Bezeichnung für eine ertragreiche Schnittform. Es wurden dabei mehr Augen (Knospen) als gewöhnlich angeschnitten bzw. stehen gelassen. Es soll damit ausgedrückt werden, dass durch die hohen Erträge der Winzer mehr Grund hat, den Keller zu besuchen. Siehe auch unter Rebschnitt.
Quelle: Kellergassenbeschreibung Kleinhadersdorf, Karin Mewald
Kellerschlüssel: Weinviertel Tourimus Krönigsberger
Kellertür: Weinviertel Tourimus Mandl
Schlossblech: Weinviertel Tourimus Christine Wurnig
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg