In der Regel besitzen Weintraubenbeeren vier bis fünf (selten sechs) Kerne. Kernlose bzw. kernarme Beeren sind ein wichtiges Qualitätskriterium bei Tafeltrauben, deshalb werden Sorten mit dieser Eigenschaft gezüchtet. Völlig kernlose Beeren sind eine Laune der Natur durch verschiedene Umweltbedingungen. Das Phänomen tritt vor allem als Folgeerscheinung von Parthenokarpie (Jungfernfrüchtigkeit) auf, das heißt Fruchtentwicklung ohne vorherige Befruchtung. Genau genommen haben diese Trauben aber nicht ausschließlich kernlose, sondern kernarme Beeren. Diese werden außerdem auf Grund ihrer Weichheit beim Verzehr gar nicht wahrgenommen. Anzahl, Größe und Beschaffenheit ist neben den erblichen Anlagen, auch von der Temperatur während des Wachstums abhängig.
Im kommerziellen Traubenanbau werden qualitätssteigernde Effekte neben optimalem Klima zusätzlich durch spezielle Dünge-, Bewässerungs- und wachstumsregulierende Maßnahmen erreicht. Für größere Beeren werden Gibberelline (Hormone) eingesetzt. Ohne diese Maßnahmen weisen die Trauben Mängel wie schlechte Blüte, kleine Beeren, späte Traubenreife, einen neutralen nichtssagenden Geschmack, schlechte Holzreife, schwache Pilztoleranz und matschiges Beerenfleisch auf. Seit vermehrtem Einsatz von Dünger ab Mitte des 20. Jahrhunderts nahm der Anteil von Beeren mit Kernen zu, was durch Einsatz der Gibberelline noch verstärkt wurde.
Bild: Von Mariana Ruiz Villarreal (LadyofHats), Gemeinfrei, Link
bearbeitet von Norbert Tischelmayer, März 2019
wein.plus ist ein handlicher, effizienter Wegweiser, um einen raschen Überblick in der bunten Welt der Weine, Winzer und Rebsorten zu erlangen. Im Weinlexikon, dem weltweit umfangreichsten dieser Art, findet man rund 26.000 Stichwörter zum Thema Rebsorten, Weingüter, Weinanbaugebiete sowie vieles mehr.
Roman Horvath MW
Domäne Wachau (Wachau)