Über das Leben von Ghija ud-din Abu’l Fath Umar Ibn Ibrahim Ul-Khayyami (1048-1131), wie er in den ältesten arabischen Quellen genannt wird, ist wenig gesichert. Er galt als großer Mathematiker und Astronom, der durch wissenschaftliche Abhandlungen in arabischer Sprache, vor allem aber durch die Schaffung eines Kalenders berühmt wurde, der in mancher Hinsicht sogar dem Gregorianischen überlegen ist. Dieser wurde im Jahre 1079 offiziell eingeführt und dadurch das arabisch-islamische Mondjahr durch das persische Sonnenjahr ersetzt. In Europa wurde er durch seine rund 750 Vierzeiler (Rubaiyat) als Omar Khayyam bekannt. Geboren wurde er in Nischâpur, der damals größten Stadt im alten Persien (Iran). Hier verbrachte er den weitaus größten Teil seines Lebens und ist dort auch gestorben und begraben worden.
Seine teilweise pessimistischen Trinklieder richteten sich gegen religiösen Fanatismus und auch ketzerisch gegen das islamische Alkoholverbot: „Ich weiß nicht, ob Derjenige der mein Wesen gestaltet hat mir ein Heim im Himmel oder in der schrecklichen Hölle vorbereitet hat. Aber ein wenig Essen, eine Angebetete und etwas Wein auf einer grünen Halde - das ist Reichtum - behalte für dich den Himmel, dem Du so vertraust“. Ein weiteres Beispiel: „An jedem Tag nehm` ich mir vor auf’s Neue, dass ich das Trinken lasse und bereue; doch seit voll Rosenduft erschienen ist der holde Lenz - bereu’ ich meine Reue“. Omar Khayyam schrieb auch über den legendären König Dschemschid, an dessen Hof der Sage nach der Wein erfunden wurde. Ein weiterer berühmter persischer Dichter ist Hafis (1324-1390). Siehe auch unter Zitate, wo Verse beider Lyriker enthalten sind.
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)