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Klima

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Gesamtheit aller meteorologischen Vorgänge bzw. möglichen Wetterzustände einschließlich der typischen Aufeinanderfolge sowie der tages- und jahreszeitlichen Schwankungen, die für den durchschnittlichen Zustand der Erdatmosphäre an einem bestimmten Ort verantwortlich sind. Der Name (grch. klimatos = Neigung) leitet sich ab von der Erdkugelkrümmung und daraus resultierendem örtlich unterschiedlichen Sonneneinfallswinkel. Das Klima wird nicht nur von Prozessen innerhalb der Atmosphäre, sondern durch das Wechselspiel aller Sphären der Erde (Kontinente, Meere, Atmosphäre) sowie der Sonnenaktivität geprägt. Es ist eines der wichtigsten Einflussfaktoren für Weinbau.

Klima - Welkarte mit den Großklimaten nach Köppen-Geiger

Als Abgrenzung zum Wetter (Stunden bis Wochen) und zur Witterung (einige Tage bis eine Woche, bis auch einem Monat oder einer Jahreszeit) versteht man Klima als einen über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten (zumindest 30 Jahre) statistisch ermittelten Zustand der Erdatmosphäre. Gebiete gleicher Bedingungen werden in Klimazonen eingeordnet und dadurch klassifiziert. Es gibt verschiedene Klassifikationen; die bekannteste stammt vom Klimatologen Wladimir Peter Köppen (1846-1940), die vom Meteorologen Rudolf Geiger (1894-1981) weitergeführt wurde.

KLIMAFAKTOREN

Die Klimaausprägungen ergeben sich durch viele Faktoren wie Exposition (Sonneneinstrahlung), Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind sowie deren Abfolge und Zusammenspiel. Neben dem Bodentyp, der dort gepflanzten Rebsorte und der individuellen Art der Weinbereitung ist das Klima ein entscheidender Faktor für die Weinqualität. Aber auch die ganz spezielle klimatische Gegebenheit für ein kleines Gebiet, in dem sich der Weingarten befindet (Kleinklima, Lagenklima), und noch kleinräumiger auftretende Bedingungen (Mikroklima) spielen eine wichtige Rolle. Am besten gedeiht die Rebe in warmen, gemäßigten Zonen der nördlichen und südlichen Hemisphäre, den sogenannten Rebengürteln. Das sind die relativ schmalen Bereiche zwischen 40. und 50. Breitengrad auf der nördlichen und zwischen 30. bis 40. Breitengrad auf der südlichen Halbkugel.

Rebengürtel - Weltkarte mit Weinbaugebieten

BEDINGUNGEN FÜR DIE WEINREBE

Die Weinrebe braucht vor allem Wärme und Licht. Die optimale Temperatur für das Wachstum liegt nach Untersuchungen der Forschungsanstalt Geisenheim zwischen 25 und 28 °Celsius. Diese wird maßgeblich durch die Höhenlage bestimmt. Als Faustregel gilt, dass sie pro 100 Meter Höhenunterschied um 0,6 °Celsius absinkt. Eine Hanglage ist bezüglich möglichst vertikaler Sonneneinstrahlung ideal. Außerdem ist die Thermik günstig, denn die kalten Luftströmungen fallen nachts den Hang hinunter, wo sie ab morgens erwärmt und tagsüber wieder nach oben wandern.

Die ist vor allem für Qualitätsweißweine bezüglich der Säurebildung wichtig. Die Kuppen von Hügeln werden mit Bäumen bepflanzt, um den Zustrom kalter Luft zu bremsen, was man in Europa vor allem in Deutschland, Österreich und Frankreich anwendet. Einen positiven Einfluss auf den Weinbau üben Gewässer (Flüsse, Seen, Meere) aus, weil durch diese das Licht reflektiert wird. Es ist kein Zufall, dass weltweit viele bedeutende Weinbaugebiete an Gewässern liegen.

Die nördlichsten Rebflächen für Qualitätsweinanbau liegen in Deutschland (51. Breitengrad) und England (52. Breitengrad). Die südlichsten Weinbaugrenzen befinden sich am Kap in Südafrika (35. Breitengrad), in Argentinien und Chile, sowie auf der südlichen Hauptinsel Neuseelands (40. Breitengrad). Vom Äquator bis zum 20. Grad nördlicher und südlicher Breite gibt es durch tropische Bedingungen mit Hitze und Dürre keinen Weinbau, bzw. nur in höher gelegenen Gebieten in bis zu 2.000 Meter Seehöhe wie zum Beispiel in Kenia an der Ostküste Afrikas. Außerhalb dieser Bereiche gibt es zu wenig Sonnenbestrahlung und Niederschläge bzw. die Gefahr von Kälte und Frost. Die Eignung einer Region für einen Qualitäts-Weinbau ist unter Weinbauwürdigkeit beschrieben.

EINFLUSS DES KLIMAS AUF DEN WEINBAU

Die erste wissenschaftliche Untersuchung bezüglich des Kima-Einflusses auf den Weinbau stammt vom Schweizer Botaniker Augustin Pyrame de Candolle (1806-1893) Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese Erkenntnisse verwendeten die US-Forscher Albert Julius Winkler (1894-1989) Maynard A. Amerine (1911-1998) von der University of California. Sie führten 1944 das Wärmetage-Summierung-System (Degree-Days) ein, das Kalifornien in insgesamt fünf Klimazonen einteilt.

In der Zwischenzeit sind auf dieser Basis weltweit verschiedene Klimaklassifizierungs-Systemen entwickelt worden. Dabei werden im jährlichen Vegetationszyklus des Rebstocks oder für das gesamte Jahr verschiedene Kriterien gemessen und für die Bewertung herangezogen. Dies sind Temperatur-Werte, Anzahl der Sonnenstunden und Niederschlags-Mengen.

Die optimalen Temperaturen für Weinbau liegen bei ausreichender Versorgung mit Nährstoffen, guter Bewässerung und Sonnenbestrahlung zwischen 25 und 28 °C während der Reifezeit. Dann erreicht die Photosynthese ihre optimale Leistung. Ideal im Jahresdurchschnitt sind 1.300 bis 1.600 Sonnenstunden, das sind rund 180 Tage mit sieben bis neun Stunden täglich. Anhand der gemessenen Temperatursummen (Wärmesummen) werden die dafür am besten geeigneten Rebsorten ausgewählt und der optimale Zeitpunkt für die Weinlese von physiologisch reifen Trauben bestimmt.

Einflussgrößen für die Weinqualität

Die Weinbauwürdigkeit eines Gebietes wird auch nach dem Temperaturmittel des jährlichen Vegetationszyklus oder dem des wärmsten Monats gemessen. Mit dem „MJT“ (mittlere Jänner-Temperatur - in der nördlichen Hemisphäre der Juli) wurde in Australien eine Vergleichskennziffer geschaffen. Der Niederschlag sollte Mai bis Oktober (in der südlichen Hemisphäre November bis April) zumindest 300 Millimeter betragen, wobei besonders die Frühjahrs-Niederschläge wegen des Triebwachstums wichtig sind. Bei höheren Mengen werden Pilzkrankheiten wie Echter und Falscher Mehltauarten sowie Botrytis gefördert. Das Klima innerhalb eines Jahres wirkt sich auf die Weinqualität gegebenenfalls großflächig aus, deshalb ergeben sich in größeren Bereichen gute oder weniger gute Jahrgänge.

Im Präzisionsweinbau versucht man mitwissenschaftlichen Methoden bei der Weingarten-Bewirtschaftung bestimmte klimatische Gegebenheiten zu berücksichtigen. Ab Mitte der 1990er-Jahre wurde Cool Climate Winegrowing, das heißt das Anpflanzen von Weinreben in höher gelegenen Gebieten mit kontinentalen klimatischen Bedingungen populär.

KLIMABEREICHE

Eine grobe Einteilung in große Klimabereiche erfolgt u. a. mit den jährlichen Durchschnitts-Temperaturen. Diese sind in den letzten 50 Jahren in besorgniserregendem Ausmaß gestiegen. Der Erwärmungstrend von 1956 bis 2005 von 0,13 °C ± 0,03 °C pro Jahrzehnt ist fast zweimal so groß wie derjenige der letzten 100 Jahre.

Kühlklima-Bereich

Dazu zählen in Europa Deutschland, England, der Norden Frankreichs (Beaujolais, Burgund, Champagne und Loire), die Schweiz und Österreich, sowie in Übersee Kanada, die Neu-England-Staaten an der Ostküste der USA, der südlichste Teil von Chile, Teile Kaliforniens (Anderson Valley, Carneros), der Kap in Südafrika, die australische Insel Tasmanien und der Südzipfel der nördlichen Hauptinsel Neuseelands. Die Durchschnitts-Temperatur beträgt unter 16 °Celsius. Für diesen Temperaturbereich sind aromatische bzw. fruchtige Weißweine aus früh reifenden Rebsorten typisch.

Zwischenklima-Bereich

Dazu zählen Bordeaux und das nördliche Rhônetal in Frankreich, Rioja in Spanien, die Toskana und große Gebiete im Norden Italiens, das Napa Valley in Kalifornien und der Süden West-Australiens. Die Durchschnitts-Temperatur beträgt zwischen 16 bis 18,5 °Celsius. Hier wachsen vor allem dunkle, alkoholreiche Rotweine.

Warmklimabereich

Dazu zählen Südfrankreich, das portugiesische Dourotal, die Insel Madeira, Süditalien, große Teile Spaniens, sowie Teile von Süd-Australien. Die Durchschnitts-Temperaturen liegen dort zwischen 18,5 und 21 °Celsius. Diese Gebiete sind besonders für gespritete Süßweine wie Portwein, Sherry, Malaga und Marsala prädestiniert.

Heißklimabereich

Dazu zählen das südliche Griechenland, Türkei und das südliche Spanien mit einer Durchschnitts-Temperatur von 22 °Celsius. Hier werden neben Keltertrauben auch viele Tafeltrauben und Rosinen produziert. Gebiete bzw. Zonen mit nahezu gleichem Klima, die auch auf verschiedenen Erdhälften liegen können, werden als Homoklimata bezeichnet.

KLIMAKLASSIFIKATION

Diese dient für die Einteilung der Erde nach meteorologischen und klimatologischen Gesichtspunkten auf Grund verschiedener Kriterien in sogenannte Großklimate (Makroklimate) mit zumindest 500 bis mehrere tausend Kilometer horizontaler Ausdehnung. Basis dafür sind die verschiedenen Vegetationsformen, da gleiche Pflanzen nur unter gleichen klimatischen Bedingungen wachsen. Um die Zonen genauer abgrenzen zu können, werden oftmals noch weitere Kriterien, wie Temperatur und Niederschlag in die Betrachtung einbezogen.

Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme, ein ganz spezielles System wurde für alle Weinbaugebiete in Kalifornien (siehe dort) verwendet. Gebiete mit gleichen klimatischen Bedingungen werden in Klimazonen eingeordnet und dadurch klassifiziert. Diesbezüglich gibt es verschiedene Modelle. Eine gängige Einteilung ist:

Kontinentales Klima (Festlandklima, Landklima)

Dieses Klima zeichnet sich durch jahreszeitlich bedingte große Temperaturschwankungen mit relativ großer Differenz zwischen der mittleren Temperatur des heißesten und kältesten Monats aus. Charakteristisch sind heiße Sommer mit überwiegend geringer Bewölkung und Luftfeuchtigkeit, sowie kalte Winter. Je weiter im Inneren eines Kontinents, desto geringer der ausgleichende Einfluss der Meere, was mit sinkender Anzahl der Wolken und fallender Luftfeuchte einhergeht. Gegenüber maritimen (meeresnahen) Gebieten gibt es relativ geringe Niederschläge mit Spitzen im Sommer durch Hitzegewitter. Im Herbst sinken die Temperaturen rasch ab.

Die Unterschiede der Jahrgänge können beträchtlich sein. Bei hohen Erträgen gibt es signifikante qualitätsmindernde Auswirkungen. Kontinentales Klima kommt vor allem im mittel- und osteuropäischen Binnenland, sowie im Landesinneren von Nordamerika (in Kanada und in vielen Staaten der USA) vor. Es eignet sich am besten für fruchtige, trocken ausgebaute Weine mit (vor allem bei Weißweinen wichtiger) entsprechender Säure.

Marginales Klima

Darunter ist ein im klimatischen Grenzbereich liegendes Klima zu verstehen, in dem Weinbau gerade noch möglich ist (marginal = etwas am Rande/auf der Grenze Liegendes). Es zeichnet sich durch relativ niedrige Durchschnitts-Temperaturen und einen langen Vegetationszyklus aus. Siehe dazu auch unter nördlichster Weinberg und südlichster Weinberg sowie auch unter höchstgelegener Weinberg.

Maritimes Klima (Meeresklima, Ozeanisches Klima, Seeklima)

Ein maritimes Kline (lateinisch maritimus = zum Meer gehörig)  herrscht in der Nähe von Meeren oder großen Seen vor, die als ausgleichende Temperaturpuffer fungieren. Die Wassertemperatur ändert sich nämlich auf Grund der großen Wärmekapazität langsamer als die Temperatur auf dem Land. Dadurch wird das Land in Küstennähe im Sommer vom Meer gekühlt und im Winter erwärmt (positiver See-Effekt). Aus diesem Grund gibt es auch in hohen nördlichen Breitengraden wie im Nordosten der USA und in Kanada durch die fünf „Großen Seen“ (Great Lakes) Erie, Huron, Michigan, Superior und Ontario gute Bedingungen für den Weinbau. Die reine geographische Lage (Küstenlage) alleine ist aber kein Hinweis auf maritimes Klima, da zusätzlich die Windrichtung einen Einfluss hat.

Die gesamte Ostküste der USA hat kontinentales Klima, weil der Wind von Westen (dem riesigen Landesinneren) nach Osten geht. Maritimes Klima zeichnet sich durch mäßig warme Sommer und milde, niederschlagsreiche Winter aus. Es gibt gleichmäßig warme Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die Temperaturen im Herbst sinken nur langsam ab. Gegenüber kontinentalem Klima kommt es zu wesentlich geringeren Unterschieden zwischen Tag und Nacht und auch Sommer und Winter. Der Großteil Europas liegt unter Einfluss maritimen Klimas. Es herrscht auch in vielen Bereichen der südlichen Erdhalbkugel wie Australien, Neuseeland und Südafrika vor, auch wenn diese im Landesinneren liegen.

Mediterranes Klima (Mittelmeerklima)

Typisch sind heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter. Durch mangelnde Niederschläge ist oft eine künstliche Bewässerung erforderlich. Durch geringe Luftfeuchtigkeit besteht in der Regel ein geringeres Risiko für Pilzkrankheiten. Die besten Lagen befinden sich in größerer Meereshöhe. Das mediterrane Klima ist charakteristisch für viele Küstenregionen, die an den Westseiten der Kontinente liegen. Das sind das gesamte Mittelmeerbecken, Südwest- und Nord-Australien, die Westküste der USA, Chile, sowie die Kapprovinz in Südafrika. Das Klima erbringt vollreife, zuckerreiche aber manchmal säurearme Trauben, die sich hervorragend für alkoholstarke Süßweine eignen.

Pannonisches Klima

Einflussbereich der ungarischen Tiefebene, der sich vor allem im nördlichen Burgenland/Österreich auswirkt. Ausläufer machen sich bis an die Grenze der Weinbaugebiete WachauKremstal und Kamptal bemerkbar, die vom kontrastreichen Zusammenspiel des pannonischen und des westlich-kontinentalen Klimas geprägt sind.

Trockenklima

Ein trockenes Klima ist für viele Weinbaubereiche in den Ländern Israel, Italien, Spanien, Südaustralien, Südafrika und Chile sowie in den USA für das Central Valley in Kalifornien bestimmend. Durch die geringen Niederschläge und der Gefahr von Dürre ist ohne eine regelmäßige künstliche Bewässerung kein Weinbau möglich.

EUROPÄISCHE WEINBAUZONEN

Europa wurde im Rahmen der EU-Weingesetzgebung in die drei großen Weinbauzonen A, B und (mit Subzonen) C eingeteilt, die ähnliche klimatische Gegebenheiten aufweisen. Für diese gelten dann spezielle weingesetzliche Bestimmungen, wie zum Beispiel bezüglich Anreichern (Alkohol-Erhöhung), Säuerung und Süßung. Innerhalb dieser Großklimazonen wird in kleinere Klimabereiche unterschieden, wobei es allerdings keine 100% allgemein gültigen Definitionen gibt. Die Hierarchie ergibt sich nach der Größe der Rebfläche und ist in der Regel wie folgt (topdown):

Makroklima

Größerer Bereich (auch Großklima) mit zumindest 500 Kilometern horizontaler Ausdehnung. Er bezieht sich auf das Klima eines Weinbaugebietes oder einer Region. In der Regel versteht man darunter den als „Klima“ bezeichneten Begriff. Von einem einheitlichen Klima innerhalb dieser großen Gebiete kann man aber nur schwer sprechen, da Höhe, Hangneigung, Himmelsrichtung und Bodenart einen großen Einfluss mit unterschiedlichen Auswirkungen haben. Dies äußert sich dann zum Beispiel durch unterschiedliche Vegetationszyklen in den Weinbergen.

Mesoklima

Zwischenbereich zwischen Makro- und Topoklima im Ausmaß von zehn bis mehreren hundert Metern. Zunehmend ersetzt es die Begriffe Topoklima oder Kleinklima.

Topoklima

Bezeichnung für ein von der Topographie bestimmtes, lokal eingegrenztes Klima. Dies kann zum Beispiel ein einzelner Hügel, ein Hang oder ein Tal betreffen.

Kleinklima (Lagenklima)

Dies ist eäufig verwendete Bezeichnung für kleinräumige Bedingungen, die einem Weingarten eine ganz typische und individuelle Note verleihen, die im Extremfall sogar unterschiedlich in einem Weingarten wie zum Beipiel einer Rebzeile sein können. Dabei können Komponenten wie Nähe eines Teiches, Flusses oder Waldes, Bodenwärme-Speicherung, Sonnen-Einstrahlung, Berge (die vor Wind schützen können), aber auch die Erziehungsform der Rebstöcke eine Rolle spielen. Dieser Begriff steht in Zusammenhang mit dem französischen Terroir.

Mikroklima

Spezifisches Klima in kleinstem Ausmaß von wenigen Metern innerhalb eines Weinbergs zum Beispiel eines Rebstocks, ja sogar auf Blättern und Trauben.

GROSSE KLIMAVERÄNDERUNGEN

Im Verlauf der Erdgeschichte gab es immer wieder Zeitabschnitte mit gravierenden Änderungen des Klimas, die in ungeheuer langen Zeiträumen erfolgten. Während der letzten 1.200 Jahre hat es drei klimatisch unterschiedliche Epochen gegeben, die relativ kurzfristig entstanden sind. Die ersten zwei Ereignisse betrafen die Nordhalbkugel, das dritte Ereignis betrifft die gesamte Erdkugel:

Mittelalterliche Warmzeit

Im Zeitraum 900 bis 1350 herrschte vor allem in Europa ein ausgeprägtes Temperaturhoch, welches als Mittelalterliche Warmzeit bezeichnet wird. Das Klima war damals so warm, dass sogar in Südengland erfolgreich Weinbau betrieben werden konnte. Ab 1450 begann sich das Klima wieder mit sehr kalten Temperaturen zu verschlechtern.

Kleine Eiszeit

Die Kleine Eiszeit war ein mit 400 Jahren relativ lange andauerndes Klimaphänomen im Zeitraum von 1450 bis 1850, das weltweit mit regionalen und zeitlichen Schwerpunkten in Europa, Nordamerika, Russland und China aufgetreten ist. Besonders kalte Zeitabschnitte erstreckten sich in den Zeiträumen 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715. Verbunden damit war eine weltweite Ausdehnung der Gletscher. Das hat sich in relativ kurzer Zeit von einigen Jahrzehnten dramatisch in die gegenläufige Richtung mit dem Verschwinden von Gletschern entwickelt. 

Klimawandel

Der gegenwärtige Veränderung ist deshalb so beängstigend, weil sie sich in sehr kurzer Zeit entwickelt hat. Seit der Industrialisierung ist die durchschnittliche Temperatur um +0,7 bis +0,8 °Celsius gestiegen, wobei allein +0,6 °Celsius auf die vergangenen 30 Jahre entfallen. Die globale Erwärmung und der damit einhergehende Klimawandel und dem Treibhauseffekt hat auch große Auswirkungen auf Landwirtschaft und Weinbau. Damit im Zusammenhang ist der Begriff Dekarbonisierung enstanden. Darunter ist Umstellung einer Wirtschaftsweise, speziell der Energiewirtschaft, in Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff bzw. Reduktion der Treibhausemissionen zu verstehen. 

Klimawandel - brennende Erde, verdorrter Baum, Eisbär auf Scholle

INSTITUTIONEN

Der im Jahre 2006 geschaffene Kongress Climate Change and Wine widmet sich dem Problemkreis. Es gibt noch weitere Institutionen, die nach entsprechenden Kriterien die Maßnahmen bezüglich des Klimaschutzes prüfen. Für die Zertifizierung von Gütesiegeln von Weinbaubetrieben sind dies unter anderem DINE und Fair’n Green (Deutschland), EMAS (EU), IWCA (international), myclimate (international), Nachhaltig Austria (Österreich) und SQNPI (Italien). 

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Siehe zum Themenkomplex auch unter Biodiversität (Förderung der Artenvielfalt), Cool Climate Winegrowing (Anbau von Weinreben in kühleren Gebieten), Dekarbonisierung (Reduktion Kohlendioxid-Emission), Globalisierung (Auswirkungen auf den Weinbau), IWCA (International Wineries for Climate Action), Klimawandel (durch Emissionen), Nachhaltigkeit (Nutzung regenerierbarer Systeme), Treibhauseffekt (Erderwärmung durch Treibhausgase) und Verschmutzung (Umwelt).  

Karte Klimazonen: Von LordToran - Selbst erstellt, CC BY-SA 3.0, Link  
bearbeitet von Norbert Tischelmayer Feber 2019
Rebengürtel: Der Winzer 1 - Weinbau, Ulmer Verlag 2019, 4. Auflage
Klimawandel: Pixabay
Hauptquelle: WIKIPEDIA Klima und Folgelinks

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Thomas Götz

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Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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