Südlich der Donau liegender Teil des niederösterreichischen Weinbaugebietes Wagram. Er ist vom nördlich der Donau liegenden zweiten Bereich Wagram getrennt. Der Teil Klosterneuburg ist nach der unmittelbar nördlich der österreichischen Hauptstadt Wien liegenden Stadtgemeinde benannt. Neben den Rebflächen der Stadtgemeinde Klosterneuburg zählen auch noch jene der Stadtgemeinde Tulln hinzu. Bei Klosterneuburg handelt es sich um uraltes Weinbaugebiet, denn die im 1. Jahrhundert n. Chr. angesiedelte römische X. Legion betrieb bereits zu dieser Zeit Weinbau. Das Augustiner-Chorherrenstift wurde vom Babenberger Markgrafen Leopold III. dem Heiligen (1073-1136) gegründet, weil nach der Legende an dieser Stelle der vom Winde verwehte Schleier seiner Gattin Agnes gefunden wurde und der Herrscher sein Gelübde einlöste. Leopold ist auch der Landespatron von Niederösterreich.
In der Blütezeit bewirtschaftete das Stift allein in Klosterneuburg 1.200 Hektar Rebfläche, das Weingut Stift Klosterneuburg besitzt hier nur mehr 30 Hektar. Daran ist vor allem die Reblaus schuld, die hier Ende des 19. Jahrhunderts viele Weingärten vernichtete. Im Jahre 1860 wurde im Stift das Klosterneuburger Weinbauinstitut gegründet und zum ersten Direktor August-Wilhelm Freiherr von Babo (1827-1894) bestellt. Durch seine Lage eignet sich Klosterneuburg besonders für den Weinbau, denn seine zumeist gegen Süden abfallenden Hügel werden ganztags mit Sonne beschienen. Die Weingärten liegen nahe der Donau und werden vom die Feuchtigkeit regulierenden Wienerwald begrenzt. Zu Klosterneuburg zählen die Orte Gugging, Kierling, Scheiblingstein, Weidling und Weidlingbach. Die Rebfläche der Stadtgemeinde beträgt 170 Hektar und ist zu 75% mit Weißweinsorten bestockt. Der Anteil an gemischtem Satz ist relativ hoch, aus dem der typische Wein für die zahlreichen Heurigen in der Umgebung gekeltert wird. Bekannte Rieden sind Franzhauser, Hengstberg, Weidling, Wiegen und Ziegelgrub.
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)