Bezeichnung für das Verrottungsprodukt (deshalb auch Rotte, von verrotten = faulen, modern, sich zersetzen) organischer Stoffe von vorwiegend pflanzlichen Abfällen wie Gras, Laub, Mulch (großteils Holzabfälle wie Äste, Zweige, Rinde), Obst, Stroh, Torf, Trester und Unkräuter, sowie auch tierischen Abfällen in Form erdähnlicher Substanz. Tierische Ausscheidungs-Produkte wie Dung, Gülle bzw. Jauche oder Stallmist werden in bereits vorkompostierter Form zugegeben.
In der Regel werden aber diese tierischen Abfallstoffe als eigene Düngemittel eingesetzt. Unter Kompostierung oder Verrottung (Rotte) versteht man die kontrollierte Verwesung organischen Materials durch Mikroorganismen (Algen, Bakterien, Pilze) und Kleinstlebewesen (Asseln, Würmer etc.) unter Zuführung von Sauerstoff. Die strukturellen Bestandteile (wie z. B. Zellulose etc.) und Inhaltsstoffe (wie z. B. Zucker) der Pflanzen werden abgebaut. Ein Teil der beim Abbau entstehenden Zwischenprodukte wird zu Humus umgewandelt. Die alternativ angewendete Beimischung von Gesteinsmehl steigert den Nährstoffgehalt.
In der Landwirtschaft wird Kompostierung gezielt eingesetzt, um organische Substanzen schnell und in kontrollierter Form umzuwandeln und für die Düngung zu verwenden. Frischer Kompost sollte nach drei bis sechs Monaten einmal umgesetzt werden, um dann noch einige Monate nachverrotten zu können. Je nach Ausgangsmaterial kann der Kompost nach etwa einem Jahr als reif betrachtet und nach einer Siebung verwendet werden. Über die Humusbildung und Düngewirkung hinaus werden noch andere positive Effekte für Boden und Pflanze wie die Stärkung pflanzeneigener Abwehrkräfte gegen Schaderreger erreicht. Im Bild zwei jährlich alternierende Komposthaufen - der rechte ist reif und wird in den Boden eingebracht.
Die Biomasse steht dann in Form verschiedener wasserlöslicher mineralischer Nährstoffe zur Verfügung. Das sind unter anderem Stickstoff-Verbindungen wie Nitrate und Ammoniumsalze, Phosphate, Kalzium, Kalium- und Magnesium-Verbindungen, sowie auch andere Elemente. Kompostieren im Weinbau ist vor allem eine häufige Maßnahme beim Biologischen Pflanzenschutz bzw. Integriertem Pflanzenschutz, welche wiederum Bestandteil des Biologischen (Ökologischen) Weinbaus und seinen Sonderformen wie Biodynamischer Weinbau sind.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). Alle Arbeiten und Hilfsmittel im Weinberg während des Vegetationszyklus sind unter Weingartenpflege angeführt.
Bild oben: von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay
Bild unten links: von Play It Again, SPAM - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Bild unten rechts: Von Mussklprozz, Wikipedia - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Das Weinlexikon hilft mir, auf dem Laufenden zu bleiben und mein Wissen aufzufrischen. Vielen Dank für dieses Lexikon das an Aktualität nie enden wird! Das macht es so spannend, öfter vorbeizuschauen.
Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden