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Kreuzung

croisement (F)
incrocio (I)
crossing (GB)
encrucijada (ES)
cruzamento (PO)
kruispunt (N)

Bezeichnung für eine generative, das heißt geschlechtliche Vermehrung mit der Elternschaft von zumindest zwei verschiedenen Rebsorten, wie dies zum Beispiel bei der Neuzüchtung der Fall ist. Die eine Sorte fungiert dabei als Mutterpflanze, an der die Beeren mit den befruchteten Samen ausreifen, die andere Sorte liefert als Vaterpflanze den Pollen zur Bestäubung der Narben und Befruchtung der mütterlichen Samenanlagen (siehe dazu auch ausführlich unter Blüte und Zwitterblüte). Seit Mitte der 1990er-Jahre ist es zum weltweiten Standard geworden, die Abstammung von Rebsorten durch DNA-Analysen zu bestimmen. Dabei ist es auch möglich, die Kreuzungsrichtung (wer war die Muttersorte, wer war die Vatersorte) festzustellen. Bei der Angabe der Kreuzungseltern wird in den Zuchtlisten die Muttersorte immer an erster Stelle in der Form „Mutter x Vater“ genannt. Sehr erfolgreiche vier Neuzüchtungen aus Deutschland und Österreich sind:

Neuzüchtungen - Müller-Thurgau, Regent, Morio-Muskat, Zweigelt

Vererbungsgesetz

Aus den befruchteten Samenanlagen resultieren Abkömmlinge, die nach den von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten Vererbungsgesetzen ex je zur Hälfte die zufällig neukombinierten Eigenschaften beider Elternteile aufweisen. Im Gegensatz zu spontan auftretenden Mutationen, die zur Entstehung von leicht abweichenden Rebsortenklonen, somatischen Chimären und Rebsorten-Varianten führen, sind zur sexuellen Vermehrung immer zwei Elternsorten nötig, deren Kreuzungsprodukte, die Sämlinge, jeder für sich einen individuellen Genotyp mit neuen Eigenschaften aufweist. Diese werden oft für weitere Kreuzungen verwendet. Vier klassische Rebsorten aus (höchstwahrscheinlich) natürlichen Kreuzungen sind:

natürliche Kreuzungen - Cabernet Sauvignon, Riesling, Tempranillo, Grüner Veltliner

Kreuzungsarten

Eine neue Rebsorte wird in der Regel durch Fremdbefruchtung mit Pollen einer anderen Rebsorte kreiert (obwohl es auch Kreuzungen zwischen verschiedenen Klonen derselben Sorte gibt). Dabei wird eine weibliche Blütenknospe der Sorte A mit den männlichen Pollen der Sorte B bestäubt. Im Weinbau werden nur interspezifische und intergenerische Kreuzungen als Hybriden bezeichnet, obwohl dies genau genommen auch schon bei intraspezifischen der Fall ist. Die drei Möglichkeiten:

Die Kreuzung zweier Rebsorten (Kreuzungs-Züchtung) ist neben der Auslese-Züchtung (Klonen-Selektion oder auch Klonen-Züchtung) und Mutations-Züchtung (künstliche Erzeugung von Mutanten durch mutagene Stoffe) eine der möglichen Züchtungsmethoden. Im Gegensatz dazu steht die manipulative Gentechnik, bei der gewünschte Eigenschaften wie zum Beispiel Resistenz gegen Pilzkrankheiten oder gegen Frost durch genetische Veränderung des Erbguts erfolgen.

weiterführende Informationen

Siehe zum Themenkomplex auch unter Chromosom, Inzucht-Depression, Neuzüchtung, Reben-Systematik, Rebsorten-Bestimmung und Züchtung sowie komplette Aufstellungen relevanter Stichwörter unter Rebfläche und Weinrebe.

Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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