wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Die „Weinkellerei Lenz Moser“ liegt in Rohrendorf bei Krems im Weinbaugebiet Kremstal (Niederösterreich). Sier zählt zu den ältesten und größten in Österreich. Im Jahre 1040 schenkte Kaiser Heinrich III. (1017-1056) der Abtei Ebersberg vom Benediktinerorden in Bayern Weingärten und den dazugehörigen Keller in Rohrendorf. Teile des Gutskellers wurden jedoch bereits zwischen 970 und 980 in die mächtigen Lößterrassen gegraben. Als Verwalter des Stiftes Ebersberg scheint erstmals im Jahre 1124 ein „Moser“ auf, er ist ein Urahne mit dem seit dem 16. Jahrhundert lückenlos nachweisbaren Moser-Geschlecht. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und Aufhebung der Leibeigenschaft wurde im Jahre 1849 Anton Moser Inhaber der Weingärten und des damals als Zehentkeller benannten Kellers in Rohrendorf, der bis heute das Stammhaus geblieben ist. Im Jahre 1880 übernahm Laurenz Moser I. den Keller in Rohrendorf und erweiterte die Weingartenflächen.

Hochkultur - Moser Porträt und Demonstration Rebschnitt

Die Nachfolge trat sein Sohn Laurenz Moser II. 1913 an. Dessen Sohn Dr. Laurenz Moser III. (1905-1978) schloss 1922 ein Studium am Klosterneuburger Weinbauinstitut ab. Danach unternahm er Studienreisen in viele europäischen Weinbaugebiete. Er übernahm das Gut 1929. Ab Ende der 1920er-Jahre unternahm er Versuche mit einer durch Drahtrahmen unterstützten Erziehungsform, die er Hochkultur nannte und die nach ihm auch als „Moser-Kultur“ bezeichnet wird. Ab 1936 wurde diese im eigenen Betrieb ausschließlich verwendet. Das 1950 publizierte Lehrbuch „Weinbau einmal anders“ wurde in viele Sprachen übersetzt. Moser hielt zahlreiche Vorträge und veröffentlichte viele Publikationen im In- und Ausland.

Lenz Moser AG - Weingutsgebäude

Moser-Hochkultur

Nach dem strengen Winterfrost 1956 gelang der endgültige Durchbruch der Hochkultur. In Folge wurde innerhalb weniger Jahre nahezu der gesamte österreichische Weinbau auf das System umgestellt. Laurenz Moser III. war langjähriger Bürgermeister und danach Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Rohrendorf. Für seine Verdienste wurde er 1970 mit der Würde eines Ehrendoktorats der Hochschule für Bodenkultur in Wien ausgezeichnet und ihm der Titel „Professor“ verliehen. Aus Dankbarkeit wurde im Jahre 1980 von den österreichischen Weinbaubetreibenden in Rohrendorf ein Denkmal errichtet. Sein Sohn Laurenz Moser IV. (*1929) propagierte als Pionier bereits ab Mitte der 1970er-Jahre in großem Stil Biologischen Weinbau. Unter seiner Leitung erfolgten erste Versuche in Österreich, Rotweine in Barrique auszubauen (aus Mailberg) und er setzte auch die Anbaugenehmigung für die Sorte Cabernet Sauvignon ab 1982 durch. Im Jahre 1986 wurden die Rebflächen mit der Rebschule in Rohrendorf abgetrennt und ein Betrieb unter Sepp Moser auf zwei Standorten von Nikolaus Moser geführt.

große Veränderungen

Am 1. September 1986 erfolgte die Angliederung der Weinkellerei Lenz Moser an die GHG Linz (Tochter der VOG AG). Als Nummer 15 in der Familiengeneration übernahm Lenz Moser V. (*1956) bis zum Jahre 1997 die Geschäftsführung. Im Jahre 1998 erfolgte die Umwandlung der Weinkellerei in eine Aktiengesellschaft. Ende dieses Jahres wechselte Lentz Moser V. dann zum kalifornischen Weinmulti Mondavi und baute in Deutschland in Frankfurt am Main die europäische Niederlassung „Robert Mondavi Europe“ auf. Nach dem Verkauf von Mondavi an den US-Multi Constellation Brands kehrte er im Jahre 2005 nach Österreich zurück und gründete mit zwei Partnern das unabhängige Wein-Unternehmen Laurenz V..

heutiger Betrieb

Der Hauptsitz ist Rohrendorf bei Krems, von hier werden alle Marketing- und Verkaufs-Aktivitäten gesteuert. Als Kellereileiter und Chefönologe ist Ing. Michael Rethaller, für das Marketing Christoph Bierbaum verantwortlich. Die Vinifikation erfolgt je Weintyp und Rebsorte im Edelstahltank, großem Holzfass und Barrique. Es gibt Kooperationen mit Winzern und Winzergenossenschaften aus verschiedenen Weinbaugebieten in Niederösterreich und dem Burgenland. Die Winzer arbeiten nach Qualitätsrichtlinien und werden von Lenz-Moser-Önologen betreut. Eine Besonderheit ist das historische 1.000-Eimerfass mit 56.500 Litern bzw. 75.333 Flaschen und einem Leergewicht von 13.000 kg. Den Fassboden zieren aufwändige Schnitzarbeiten. Das nicht mehr verwendete Fass wurde mit mit Eichenholz aus heimischen Wäldern völlig renoviert. Im Herbst 2017 wurde es erstmals mit Rotwein befüllt. Die feierliche Einweihung mit Weintaufe des Fasses erfolgte im November.

Neben dem Stammhaus werden bereits seit dem Jahre 1969 das Schlossweingut Malteser Ritterorden in Mailberg im Weinviertel und seit dem Jahre 1988 der Klosterkeller Siegendorf im burgenländischen Weinbaugebiet Leithaberg und bewirtschaftet. Die Gesamtfläche beträgt insgesamt rund 2.700 Hektar Rebfläche. Die Hauptrebsorten sind die Weißweinsorten Grüner Veltliner, Riesling, Gelber Muskateller, Grauburgunder (Pinot Gris), Weißburgunder (Pinot Blanc), Welschriesling, Rivaner (Müller-Thurgau) und Bouvier, sowie die Rotweinsorten Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent, Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Die Weinlinien sind Lenz Moser Prestige, Lenz Moser Selection, Alter Knabe, Fête Rosé, Pfiffikus, Storch und Servus. Die Premiumweine sind die Rotwein-Cuvées „KKS O’Dora“ (CS, CF) und „Noah“ (Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Merlot) sowie der Weißwein „Selection Grüner Veltliner“. Jährlich werden rund 19 Millionen Flaschen Wein und Sekt produziert, von denen rund ein Drittel in den Export mit dem Hauptptmarkt Deutschland geht. Siehe auch unter Lenz Moser-Familie.

Lenz Moser: Fotostudio Gartler, Krems an d. D., CC BY-SA 3.0Link
Moser im Weingarten: von Unbekannt - Weinbauschule Krems, GFDL 1.2Link  
Weingutsgebäude: Lenz Moser AG

Stimmen unserer Mitglieder

Dr. Edgar Müller

Ich habe großen Respekt vor dem Umfang und der Qualität des wein.plus-Lexikons. Es handelt es sich um eine einzigartige Anlaufstelle für knackige, fundierte Informationen zu Begriffen aus der Welt des Weines.

Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

Das größte Weinlexikon der Welt

26.382 Stichwörter · 46.989 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.716 Aussprachen · 202.689 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER