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Listán Prieto

Die rote Rebsorte stammt aus Spanien, hat sich aber hauptsächlich in Südamerika etabliert. Synonyme alphabetisch nach Ländern gruppiert sind (weitere Hauptnamen in fett) Criolla, Criolla 6, Criolla Chica, Criolla Peru, Uva Negra, Uva Negra Vino (Argentinien); Negra Antigua, País, Uva Chica Negra, Uva del País, Uva Negra, Uva Tinta, Viña Blanca, Viña Negra (Chile); Creole Petite, Listan Violet, Printanier Rouge (Frankreich); California, El Paso, Mission, Mission’s Grape (Kalifornien); Hariri, Hariri Noir, H’riri (Marokko); El Paso, Misión (Mexiko); Negra Corriente, Negra Corriente ICA, Negra Corriente Majes, Negra Corriente Tacna, Negra Peruana, Rosa del Perú (Peru); Arjunção, Listrão (Madeira bzw. Portugal); Almuñeco, Comun de las Palmas, Forastero Negro, Moscatel Negro, Moscatel Negro du Perou, Palomina Negra (Kanarische Inseln bzw. Spanien).

Listán Prieto - Weintraube und Blatt

Abstammung & Nachkommen

Die etymologische Bedeutung von „Listán“ ist unklar; das portugiesische „prieto“ bedeutet „dunkel“ oder „schwarz“. Die Abstammung (Elternschaft) ist unbekannt, möglicherweise sind die Eltern bereits ausgestorben. Trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten darf sie nicht mit den Sorten Jacquez, Listán Negro oder Negramoll verwechselt werden. Sie ist auch keine farbliche Mutation der weißen Sorten Listán de Huelva oder Palomino (mit Synonymen Listán Blanco, Listán Comun, Listan de Jerez). Listán Prieto ist eine bedeutende Leitsorten, die in vielen Ländern Südamerikas, sowie in Mexiko, Kalifornien und New Mexico unter verschiedenen Namen angebaut wird.

Gemäß DNA-Analysen sind aus vermutlich natürlichen Kreuzungen (wahrscheinlich in Argentinien) zwischen Listán Prieto x Muscat d’Alexandrie die Sorten Black Prince, Blanca Oval (siehe Blanca Ovoide), Cereza, Criolla Grande, Moscatel Amarillo, Pedro Giménez, Torrontés Riojano und Torrontés Sanjuanino entstanden. Diese Sorten werden deshalb zur Criolla-Gruppe gezählt. Zudem war Listán Prieto ein Elternteil der Sorten Canela, Jaén Tinto, Perruno, Quebranta und Verdejo de Salamanca

Anpflanzungen in Amerika

Die aus Kastilien-La Mancha stammende Sorte wurde bereits im Jahre 1513 vom Agronomen Gabriel Alonso de Herrera (1470-1539) unter dem Namen Palomina Negra beschrieben. Um das Jahr 1540 wurde siedurch spanische Franziskanermönche nach Mexiko gebracht, wo sie mehrere Missionen gründeten. Aus der nun als Misión bezeichneten Sorte wurde der unerlässliche Messwein gekeltert. Ob es sich dabei um die erste europäische Vitis vinifera in Mexiko gehandelt hat, ist nicht gesichert, denn dies wird auch dem spanischen Conquistador Hernando Cortez (1485-1547) zugeschrieben, der dort schon rund 20 Jahre früher aufgetaucht war und ebenfalls Reben mitbrachte. Von Mexiko gelangte die Rebe erst über 200 Jahre später im Jahre 1769 durch den Franziskanermönch Junipero Serra (1713-1784) nach Kalifornien und hieß nun Mission.

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie in rascher Folge durch spanische Kolonisten in Peru, Chile und Argentinien eingeführt und war dort bis zum 19. Jahrhundert die wichtigste Rebsorte, ehe sie von den europäischen Sorten langsam abgelöst wurde. Mitte des sechzehnten Jahrhunderts gelangte sie dann auf die Kanarischen Inseln (nach einer anderen Lesart von dort nach Südamerika) und wurde verwirrenderweise Moscatel Negro genannt, obwohl sie mit keiner Muscat-Variante verwandt ist. Im Jahr 1629 wurde die Misión im Rio-Grande-Tal im südlichen New Mexico von katholischen Missionaren angebaut. Sie war damit die erste erfolgreich kultivierte europäische Sorte in Nordamerika, frühere Versuche waren an der Reblaus gescheitert.

Eigenschaften & Anbauflächen

Die wuchskräftige und ertragreiche Rebe ist widerstandsfähig gegen Trockenheit bzw. Dürre, jedoch anfällig für Pierce Disease und Wurzelgallen. Einzelne Trauben erreichen ein Gewicht von bis zu vier Kilogramm. Die hellroten Beeren erbringen einfache Rosé- bzw. dunkle Weißweine, die für den Massenkonsum in Tetra Paks, Schlauchgebinde und Großflaschen abgefüllt werden. Häufig erfolgt ein Verschnitt mit farbkräftigen Rotweinen. In Spanien wurde sie im 19. Jahrhundert durch die Reblaus nahezu ausgerottet. Sie wird aber noch auf den Kanarischen Inseln angebaut. Besonders in Chile ist sie stark vertreten, hier belegt sie 9.693 Hektar Rebfläche. Weitere Bestände gibt es in Argentinien (374 ha) und Kalifornien (200 ha). Die Sorte belegte im Jahre 2016 insgesamt 10.267 Hektar Rebfläche. Sie liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 70.

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI) 

Stimmen unserer Mitglieder

Roman Horvath MW

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Roman Horvath MW
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