Die Appellation (tatsächlich Macvin ohne „r“) in der französischen Weinbauregion Jura gilt für einen süßen Vin de liqueur. Sie wurde im Jahre 1991 als genau vierhundertste Appellation klassifiziert (vor der Klassifikation wurde er Maquevin oder Marc-Vin genannt). Solche Weine werden in Frankreich bereits seit dem 14. Jahrhundert produziert. Das eigenwillige Rezept wird den Äbtissinnen des Klosters Château-Chalon zugeschrieben. Ursprünglich war es ein gekochter Wein, dem Aroma- und Gewürzstoffe beigemengt wurden. Zu dieser Zeit hieß er „Galant“ und war angeblich der Lieblingswein vieler Adeliger wie zum Beispiel Margarete von Frankreich, der Herzogin von Burgund und Gemahlin Philipps des Kühnen (1363-1404). Später wurde ein durch Kochen konzentrierter Traubenmost produziert, den man mit Tresterbrand versetzte (Mistelle).
Es gibt Versionen in weiß aus den Sorten Chardonnay, Poulsard Blanc und Savagnin Blanc (Traminer), sowie rosé und rot aus den Sorten Poulsard Noir, Trousseau Noir und Pinot Noir. Daraus werden Cuvées, aber auch reinsortige Weine erzeugt. Die Gärung des Mostes wird schon nach kurzer Zeit mit zumindest 18 Monate in Eichenfass gereiftem Marc (Tresterbrand) sehr früh gestoppt, was einen hohen Restzucker- und Alkoholgehalt bis 20% vol ergibt. Der Macvin muss danach zumindest ein Jahr im Eichenfass reifen und darf nicht vor dem 1. Oktober des folgenden Jahres nach der Weinlese in den Handel kommen. Zu den bekanntesten Produzenten zählen Domaine Baud, Château de l’Etoile, Bernard Frères, Henri Maire und Domaine Désiré Petit.
Bild: Von Guido Radig - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
