Bezeichnung (auch Schoppeglas) für das im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz (Hauptstadt Mainz) spezielle Weinglas für Schoppenweine (Schankweine). Es handelt sich um ein stangenförmiges, dünnwandiges Glas in der Höhe von rund 155 mm und 60 mm Durchmesser und einem Volumen von 0,4 Liter. Es gibt aber auch Varianten mit 0,5 Liter. Das leicht konische Glas wird zur Öffnung nach oben hin etwas breiter. Am Fuß ist die Stange rund 60 mm hoch polygonal (vieleckig) abgeflacht, wodurch es grifffest ist (bei billigen Varianten mit wesentlich dickerem Glas sind die flachen Strukturen am Fuß nur durch Aufdruck imitiert). Von dieser Funktion bzw. Beschaffenheit her betrachtet, ähnelt es dem Dubbeglas in der Pfalz. Keine Vertiefungen, sondern Erhebungen besitzen zum selben Zweck das in Hessen als Geripptes bezeichnete Glas, sowie das uralte Noppenglas.
Eine besondere Variante der Mainzer Stange ist das „Schoppenstecherglas“, in das die Skulptur des Schoppenstecher-Standbilds (Schillerplatz in Mainz) eingeätzt ist. Der typisch Mainzer Begriff „Schoppenstecher“ beschreibt einen Weintrinker, der in vielen Weinstuben seine Nase in möglichst viele Mainzer Stangen steckt und einen Schoppen nach dem anderen „sticht“ (trinkt). Der geringe Durchmesser des Glases und damit verbundene geringere Sauerstoffkontakt hält den Wein etwas länger frisch und außerdem das Aroma im Glas. Siehe auch unter Weingefäße und Weingläser sowie Brauchtum im Weinbau.
Bild links: Von Symposiarch - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Bild rechts: Von Photo Andreas Praefcke - Eigenes Werk, CC-BY 4.0, Link
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena