Das Weingut liegt in der Gemeinde Malpica de Tajo 50 Kilometer entfernt von Toledo in der spanischen Region Kastilien-La Mancha. Das Anwesen „Finca Casadevacas“ ist bereits seit 1292 im Besitz der Familie. Der Gesamtbesitz umfasst 1.400 Hektar. Carlos Falcó y Fernández de Córdova (1937-2020) gilt als einer der bedeutendsten spanischen Weinbaupioniere. Er war der 5. Marqués de Griñón, wobei sich der Name dieses spanischen Adelstitels auf die Stadt Griñón in der Provinz Madrid bezieht. Er studierte am Französischen Lyzeum in Madrid und studierte später Agraringenieurwesen an der Universität Löwen (Brüssel) und Agrarökonomie an der University of California in Davis. Seit der Höchstbewertung der Weine 1995 durch den Weinkritiker Robert Parker galt der Marqués als lebende Legende. Nach seinem Tod folgte ihm seine zweite Tochter Tamara Falcó nach.
Der Marqués begann 1974 gemeinsam mit dem Weinmacher Julio López Mourelle im extrem trockenen Gebiet mit modernsten Methoden Weinbau zu betreiben. Die Rebflächen umfassen 52 Hektar auf Lehm- und Kalkböden in 490 Meter Seehöhe und sind in drei getrennte Parzellen unterteilt. Es wurden die damals noch nicht zugelassenen französischen Sorten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Petit Verdot und Syrah angepflanzt. Die Weinberge waren damals eine der ersten in Europa mit künstlicher Tropf-Bewässerung. Dabei werden elektronische Sensoren zur Überprüfung der Bodenfeuchtigkeit eingesetzt. Der australische Weinbaufachmann Dr. Richard Smart (*1945) führte das von ihm entwickelte Baldachin-Laubdachsystem, (Canopy Management) ein. Beratend tätig waren die zwei berühmten Önologen Michel Rolland (*1947) und Émile Peynaud (1912-2004). Der moderne, teilweise unterirdische, klimatisierte Weinkeller wurde 1989 in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert errichtet.
Dem Weingut wurde in den 1970er-Jahren eine Sonderregelung zugestanden. Die Weine durften die Bezeichnung „Vino de Mesa de Toledo“ mit Jahrgangsangabe tragen, obwohl es keinen DO-Bereich namens Toledo gibt. Im Jahre 2003 wurde der Teilbereich (Lage) „Dominio de Valdepusa“ als erster, neu eingeführter Vino de Pago-Bereich, der über DOCa stehenden höchsten spanischen Weinqualitätsstufe, klassifiziert. Die Weine werden in rund 1.000 Barriquefässern aus französischer Eiche im klimatisierten Barriquekeller ausgebaut. Das Spitzenerzeugnis ist die zum Kultwein gewordene Rotwein-Cuvée „Eméritus“. Die Trauben werden sorgsam von Hand gelesen und streng selektiert. Der Wein wird aus Cabernet Sauvignon (über 80%), Petit Verdot und Syrah verschnitten, im Edelstahtank vergoren und 24 Monate in Barrique ausgebaut.
Es wird auch Olivenanbau betrieben und Olivenöl vermarktet. Die Wein-Aktivitäten wurden ab Ende der 1980er-Jahre auch auf andere spanische DO-Bereiche ausgeweitet. Das sind Vinos de Madrid mit dem Rotwein „El Rincón“, Rueda (Kastilien-León), Rioja in einem Joint Venture mit den zwei Weingütern Berberana und Lagunilla und Ribera del Duero (Kastilien-León) unter dem Namen Bodegas Durius. Zum Eigentum zählt auch das Weingut Marqués de Griñón in der argentinischen Region Mendoza.
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg