Der Ursprung der zu den ältesten Cognac-Häusern in Frankerich zählenden Firma geht auf den britischen Branntweinhändler Jacques Roux zurück. Seine Nachfahrin Rachel Lallemand war die zweite Frau von Jean Martell, der die Firma im Jahre 1715 gründete und in der Folge seine Produkte zum Synonym für Cognac machte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Firma von der eingeheirateten Familie Firino übernommen. Das Unternehmen wurde zu einem der größten Betriebe Frankreichs. 1922 legten dieCognac-Firmen Hennessy und Martell einen Preis für junge Weinbrände fest und teilten sich den Weltmarkt (Hennessy in den USA und Martell im Fernen Osten). Martell wurde in acht Generationen von der Familie geführt. Im Jahre 1988 wurde Martell vom Seagram-Konzern übernommen, als Präsident von Martell fungierte M. Patrick Firino-Martel, ein Mitglied der Gründerfamilie. Seit 2002 gehört das Unternehmen aber nun zum französischen Getränkemulti Pernod Ricard.
Der Besitz in der Cognac-Region umfasst 270 Hektar Rebfläche, deckt aber nur einen Produktionsbedarf von knapp 5%. Der Rest der Trauben wird von 2.300 Weinbauern aus den Bereichen Grande Champagne, Petite Champagne, Bordieres und Fins Bois geliefert. Die Verarbeitung erfolgt dann in der eigenen und in 13 ausschließlich für Martell arbeitenden, unabhängigen 13 Destillerien. Die Alterung erfolgt ausschließlich in Tronçais-Eichenfässern mit 340 Litern Inhalt.
Die wichtigsten Varianten der Produktpalette sind der VSOP „Medaillon“ (seit 1831), der Prestige Cognac „Cordon Bleu“ (seit 1912), der Napoleon „Special Reserve“ und als jüngste Kreation „Martell Noblige“. Die Spitzenprodukte sind der XO „Suprême“ (großer Anteil aus dem Paradis), der „Classique de Martell“ (bis zu 50 Jahre gereifte Destillate) sowie das Flaggschiff „L’Or de J&F Martell“. Letzterer ist eine Assemblage der besten Destillate aus dem Paradis. Dieser nur in geringen Mengen produzierte exquisite Cognac wird in einer Karaffe abgefüllt, deren Oberteil und Verschluss aus einer Folie mit einer Schicht aus 24-karätigem Gold besteht. Einen besonderen Bezug hat der Martell-Cognac zum geheimnisvollen „Poe-Toaster“.
Bild: von Florian Hoffmann (Katanga) - Eigenes Werk, CC BY 4.0, Link
