Der in Bilbilis (spanischer DO-Bereich Calatayud) geborene Marcus Valerius Martialis (40-102) war ein römischer Dichter. Er stellte in seinen frivolen Spottgedichten (Epigrammen), die aus 1.500 Kurzgedichten in 15 Büchern bestehen, die gesellschaftlichen Zustände Roms in kritischer Form dar. Martial benutzte aber vorsichtigerweise Pseudonyme für die Leute, deren Laster er anprangerte. Ein Beispiel ist: „Wer meint, Acerra rieche nach dem Wein von gestern, der irrt, denn Accera trinkt stets, bis der Tag anbricht“. Besonders nahm er Protzer und Prahler auf`s Korn und erwähnt diesbezüglich häufig Wein. Die Neureichen trinken natürlich den berühmten Opimianer, ein spezieller Jahrgang des Falerners. Martial verspottet den Kult um alten Wein und erfindet einen ohne Konsulatsjahr und somit schon vor Entstehung der Republik in den Keller gelegt wurde.
Am Ende des 13. Buches werden 21 Weine genannt und einen mit schlechter Qualität beschreibt er wie folgt: „Glaube nicht, eine Amphore mit ägyptischem Essig (Acetum) sei gemeines Zeug - als er noch Wein war, war er schlimmer“. Er trank selbst gerne Wein und liebte besonders den Ceretanum, das war ein Wein aus der spanischen Stadt Ceret (heutige Sherry-Stadt Jerez). Er empfiehlt übrigens, die Trauben bis in den November hinein, oder bis sie steif von Frost seien, am Rebstock zu belassen. So wurde der Passum gewonnen, könnte aber auch auf eine bewusste Produktion von Eiswein hindeuten. Sein Werk diente später oft als Vorbild, so vielleicht auch für Petronius (14-66) und dessen berühmtes Werk Satyricon. Das Bild rechts zeigt das Ende des vierten Buches der Epigramme Martials in der 1466 geschriebenen Handschrift Biblioteca Apostolica Vaticana.
Martial: Public Domain, Link
Schrift: Von Martial, Gemeinfrei, Link
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“