Der später heilig gesprochene Martin von Tours (316-397) wird in vielen Ländern bzw. Weinbaugebieten als Weinheiliger verehrt. Er wurde als Sohn eines römischen Tribuns in Sabaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn geboren und kam bereits im Alter von 15 Jahren als Soldat in die Provinz Gallien. Mit 18 Jahren ließ er sich taufen und trat aus dem Heer aus. Über 25 Jahre verbrachte er als Einsiedler in Pannonien und kehrte dann nach Poitiers (Hauptstadt des Départements Vienne, Loire) zurück. Hier ereignete sich auch die oft erzählte Legende, dass er seinen Mantel mit einem Bettler teilte (das Bild links stammt vom Maler El Greco). Als er zum Bischof gewählt werden sollte, versteckte er sich in einem Gänsestall (weil er sich nicht berufen fühlte), doch das Schnattern der Gänse verriet ihn. Darauf ist der Brauch, zu Martini eine gebratene Gans zu verspeisen, zurückzuführen.
Im Bereich Touraine soll nach einer weiteren Legende auch der Rebschnitt erfunden worden sein. Martins Esel fraß nämlich junge Schösslinge von Rebstöcken ab und diese erbrachten dann zwar kleinere, aber bessere Erträge. Er war Schutzheiliger des Fränkischen Reiches. Sein Mantel war seit dem 7. Jahrhundert in Besitz der Merowinger-Könige und wurde Reichs-Kleinod. Der Beisetzungstag des Heiligen Martin 11. November wird als Martini (Martinstag) bezeichnet. Um seinen Tod rankt sich ebenfalls eine Legende, siehe dazu unter Martinisommer.
Bild links: Von El Greco, Gemeinfrei, Link
Bild rechts:Von Tipoune - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link
