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Martini-Cocktail

Klassischer Cocktail, um dessen Ursprung sich viele Legenden ranken. Es gibt zumindest zehn Versionen um die „Erfindung“ des Martini, aber es ist höchstwahrscheinlich so, dass sich dieses Getränk langsam entwickelt hat. Der höchstwahrscheinliche Vorläufer des „Martini“ war ein Cocktail namens „Martinez“, der wiederum seinen Namen der kalifornischen Stadt Martinez  im Contra Costa County verdankt, wo er gegen Ende des 19. Jahrhunderts populär wurde. Hier befindet sich sogar eine Gedenktafel zur „Geburt des Martini“ an der Kreuzung Alhambra Avenue and Masonic Street. Schon um das Jahr 1850 wurde Wermut in die USA exportiert, aber erst um 1880 von Barkeepern dem Gin zugesetzt.

Ursprung des Martini

Ein genau dokumentiertes Datum des „allerersten Martini“ gibt es natürlich nicht. Schriftlich erwähnt wurde ein „Martinez“ erstmals im Jahre 1884, dem allerdings statt Gin auch alternativ Curacao, Maraschino (Kirsch) und Orangebitter zugesetzt wurde. Als Erfinder gilt der New Yorker Barkeeper Jerry Thomas. Der Name „Martini“ wurde erstmals im Jahre 1888 und „Dry Martini Cocktail“ 1904 in einem französischen Barbuch angeführt. Jedenfalls zählt der Martini zu den Aperitifs und wird heute in der Regel aus mehreren Anteilen Gin und einem kleineren Anteil zumeist trockenem Wermut gemixt. Es kann aber statt dem klassischen Gin auch Wodka verwendet werden, dann muss er aber explizit als „Wodka-Martini“ bestellt werden. Wird statt Gin ein Whisky, sowie Angostura zugegeben, dann ist dies ein Manhattan.

Martini-Cocktail: Orangenbitter, Chiller, Wermut, Gin / Martiniglas mit Oliven

verschiedene Rezepte

Es gibt verschiedene Rezepte und unterschiedliche Meinungen, was denn der wahre „klassische Martini“” wäre. Auf jeden Fall darf er nicht mit dem gleichnamigen Wermut der italienischen Firma Martini & Rossi verwechselt werden. Im Prinzip ist jede Wermutmarke zulässig, aber bevorzugt werden von allem der italienische Martini oder der französische Noilly Prat. Die wohl berühmteste Form ist der klassische „Dry Martini“, der aus London Dry Gin, so wenig Wermut wie möglich und einer Olive oder Zitronenschale als Garnierung besteht. Die „International Bartenders Association“ führt den „Dry Martini“ unter den „Official IBA Cocktails“ mit folgendem Rezept auf: 5,5 cl Gin und 1,5 cl Dry Vermouth. Alle Zutaten in ein Rührglas mit Eiswürfeln geben, gut umrühren (stirred) und in eine gekühlte Martinischale mit der typischen, konischen Form abseihen (Straight Up = ohne Eis). Dann wird etwas Öl aus einem Stück Zitronenschale auf den Drink gespritzt oder das Glas mit einer Olive garniert.

Die Cocktailgläser werden für gewöhnlich vorgekühlt (gefrostet). Seltener sind spezielle Martini Chiller, also Kelche ohne Stiel, die nach dem Servieren in einem zuvor mit Crushed Ice gefüllten Behälter ruhen. In den Cocktailfibeln gibt es aber Mischungsverhältnisse von 3:1 bis 8:1. Eine extreme Form ist, das Glas überhaupt nur mit Wermut anzufeuchten. In der Frühzeit des Martini war jedenfalls eine deutlich höhere Menge an Wermut üblich als heute. Eine heiß diskutierte Frage ist „geschüttelt oder gerührt“. Denn die Art der Zubereitung hat Einfluss auf Geschmack und Aussehen. Durch das Schütteln wird der Drink meist kälter als beim Rühren und kann durch das Eis relativ leicht verwässern. Andererseits entsteht ein besonderer optischer Effekt: Durch die dabei in den Drink gelangende Luft wirkt die Flüssigkeit kurz nach dem Ausgießen im Glas milchig und klärt sich erst langsam durch das Aufsteigen der kleinen Bläschen (was Puristen als „hässlich“ bezeichnen).

Martini des James Bond

Einer der bekanntesten Liebhaber des Cocktails ist der Geheimagent James Bond 007. Dieser bestellt in „Casino Royale“ seinen Martini wie folgt: Einen trockenen Martini, geschüttelt nicht gerührt (shaken not stirred) in einem Champagnerkelch. Dazu drei Maß Gordon’s (Gin), ein Maß Wodka und ein halbes Maß Kina Lillet. Das Ganze gründlich durchschütteln, bis es eiskalt ist, und eine dünne Scheibe Zitronenschale dazu. James Bond wünscht also statt des traditionellen Wermuts den wermutähnlichen Weinlikör Lillet (Kina Lillet). Des Weiteren lässt er unüblicherweise Gin und Wodka zugeben. Er nennt den Cocktail später „Vesper“ nach dem Vornamen einer Frau, in die er sich verliebt hat. Puristisch angehauchte Martini-Fans werfen dem Geheimagenten Bond vor (besser wäre wohl dem englischen Autor Ian Fleming, der ihn ja erfunden hat), ein Kulturbanause zu sein, denn ein Martini müsse ausschließlich mit Gin und Wermut, sowie unbedingt „gerührt“ bereitet werden. Weitere Lieblingsgtränke von 007 sind erlesene Champagner und Bordeaux-Weine (siehe dazu unter Kino- und TV-Filme).

Anekdoten vom Martini-Genuss

Um das Kultgetränk ranken sich zahlreiche Anedokten sowie mehr oder weniger legendenhafte Berichte über Begebenheiten. Im Jahre 1933 wurde im Weißen Haus mit Martinis das Ende der amerikanischen Prohibition (1920-1933) gefeiert. Der US-Schriftsteller und Kriegsberichterstatter Ernest Hemingway (1899-1961) begleitete bei der Rückeroberung von Paris im Jahre 1944 einen amerikanischen Vorstoßtrupp. Dies wurde in der Bar des Hotels Ritz mit zahlreichen Martinis gefeiert. Bei der Konferenz von Jalta im Februar 1945 auf der Halbinsel Krim mit den drei alliierten Staatschefs Franklin D. Roosevelt (1882-1945), Winston Churchill (1874-1965) und Josef Stalin (1878-1953) hatte Roosevelt angeblich einen Koffer mit Barmixzubehör dabei, um nicht auf seine geliebten „Dirty Martinis“ (mit einem Schuss salzigem Olivensaft) verzichten zu müssen.

Zur Frage, wie viele Martini-Cocktails man denn trinken bzw. vertragen könne, ein Zitat der US-Schriftstellerin Dorothy Parker (1893-1967): I like to have a martini, two at the very most. After three I’m under the table, after four I’m under my host! (Ich trinke gern Martinis, doch sind zwei genug serviert, denn nach dreien lieg ich unterm Tisch und nach vieren unterm Gastgeber. Winston Churchill wird folgende „Martini-Rezeptur“ zugeschrieben, mit dem er eine „extrem sparsame“ Verwendung von Wermut reklamiert: Der trockenste Martini ist eine Flasche guter Gin, die mal neben einer Vermouthflasche gestanden hat. Zuletzt noch ein Zitat des US-Schriftstellers James Thurber (1894-1961): Ein Martini ist genau richtig. Zwei sind zu viele. Drei sind nicht genug.

Wie man einen sehr trockenen Martini beschreiben kann, zeigt eine Szene im Roman „The high Window“ des US-Schriftstellers Raymond Chandler (1888-1959). Der Privatdetektiv Philip Marlowe bestellt einen Martini in einer Bar: Einen Martini. Trocken. Sehr, sehr, sehr trocken. Der Barkeeper: OK. Wollen Sie ihn mit einem Löffel oder mit Messer und Gabel essen? Philip Marlowe: Schneiden Sie ihn in Streifen. Ich will nur dran rumknabbern. Siehe zum Themenkomplex auch unter Trinkkultur und Rausch.

Bild links: Von Achim Schleuning - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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