Der Ursprung der berühmten italienischen Firma in Turin (Piemont) liegt im Jahre 1847, als vier Geschäftsleute die Firma „Distilleria Nationale di Spirito di Vino“ gründeten. Einer war Carlo Agnelli aus der Fiat-Dynastie. Dort wurden Weine, Liköre und andere alkoholische Getränke hergestellt. Im Jahre 1863 erwarben drei Mitarbeiter größere Anteile. Dies waren der Handelsvertreter Alessandro Martini (1812-1905), der Buchhalter Teofilo Sola (+1879) und der Winzer und Kräuterfachmann Luigi Rossi. Sie organisierten die Firma um und nannten sie „Martini, Sola und Cia“. In Turin wurde ja 1786 von Antonio Benedetto Carpano (1764 -1815) sozusagen der Wermut erfunden und von seinem Neffen als Nachfolger die berühmte Marke Punt e Mes kreiert. Luigi Rossi entwickelte ein eigenes Wermutrezept und ist der eigentliche Erfinder der Marke Martini.
Expansion der Firma
Das Unternehmen begann ihre Prukte nach Übersee zu exportieren, wodurch ihre Marken weltweit bekannt wurden. In der Folge entstanden Niederlassungen in vielen euopäischen Ländern wie Spanien, Frankreich, Rumänien und England, sowie auch in Übersee in Argentinien und den USA. Zu dieser Zeit wurde auch bereits Schaumwein produziert. Nach dem Tode von Sola wurde 1879 das Unternehmen auf „Martini & Rossi“ umbenannt, aber auf den Flaschenetiketten stand bis in die 1950er-Jahre „Nachfolger von Martini, Sola und Co.“ Im Jahre 1900 übernahmen Cesare, Enrico, Ernesto und Teofilo Rossi (Söhne von Luigi Rossi) die Firma. Nach dem Tode von Alessandro Martini 1905 gingen die Firmenanteile vollständig in Besitz der Familie Rossi.
international geschützter Markenname
Im Jahre 1922 wurde die Bezeichnung „Martini“ als international geschützter Markenname eingetragen. Auch in dritter Familien-Generation, die in den 1930er-Jahren die Führung des Unternehmens übernahm, blieb es in Familienbesitz. Im Jahre 1977 wurde die multinationale Gruppe „General Beverage Corporation“ gegründet, im Jahre 1993 erfolgte ein Zusammenschluss mit der Firma Bacardi zur Bacardi-Martini Limited. In der langen Firmengeschichte errangen die Produkte unzählige Medaillen bei Wettbewerben und Weltausstellungen. Die ersten, bereits seit dem Jahre 1863 produzierten Wermutmarken waren „Martini Rosso“, der seine rötlich-braune Färbung durch Karamellzucker erhält und der „Martini Rosé“, der als einziger Martiniwermut nicht nur aus Weiß-, sondern zusätzlich auch Rotweinen verschnitten wird.
Martini Extra Dry und Martini Bianco
Erst viel später folgten dann der erstmals zur Silvesterfeier 1900 präsentierte „Martini Extra Dry“ und der seit 1910 produzierte „Martini Bianco“. Jüngste Marken sind „Martini Ambrato“ und „Martini Rubino“. Die Basis aller Marken sind trockene Weine aus den Regionen Emilia-Romagna, Apulien und Sizilien, sie machen nach italienischem Gesetz für Wermut zumindest 75% Anteil aus. Diesen wird eine Essenz aus über 50 Kräutern und Gewürzen, Zucker und Weingeist beigegeben. Nach einer speziellen Klärung und langen Reifezeit wird der Wermut in Flaschen abgefüllt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts befindet sich die Abfüllanlage in Pessione. Der Martini-Wermut darf aber nicht (wie das häufig der Fall ist) mit dem Martini-Cocktail verwechselt werden darf. Bei diesem kann ja irgendeine Wermutmarke (aber selbstverständlich auch Martini) verwendet werden.
Produktionsmengen
Heute ist Martini & Rossi vor Cinzano mengenmäßig weltweit führend in der Wermuterzeugung, jährlich werden rund 250 Mio Flaschen verkauft. Die Firma besitzt auch die Kontrolle über das französische Wermuthaus Noilly Prat. Es werden aber auch große Mengen Weine und Schaumweine produziert, wobei die Trauben von rund 400 Vertragswinzern geliefert werden. Wichtige Schaumwein-Produkte sind DOCG Asti Spumante und DOC Prosecco. Das Unternehmen besitzt auch einige große Weingüter in Norditalien. Es ist auch als Sponsor von Sportveranstaltungen, Kunst und Kultur schon seit den 1930er-Jahren überaus aktiv. Als Erfinder des Sportsponsorings gilt der Gründerenkel und langjährige Firmenchef Theo Rossi, der selbst bei den Olympischen Spielen im Jahre 1932 in Lake Placid (US-Bundesstaat New York) eine Goldmedaille im Viererbob gewann. Autorennen werden seit Hockenheim 1968 unterstützt, der Einstieg in die Formel 1 erfolgte dann im Jahre 1972 mit dem Team „Tecno“. In der Zwischenzeit hat sich Martini & Rossi aber vom Formel-1-Sponsoring zurückgezogen.
