Bezeichnung (auch Mauche oder Pflanzenkrebs) für eine Rebstock-Krankheit, die aber bei vielen anderen Pflanzen ebenfalls vorkommen kann. An Obstbäumen ist sie als „Wurzelkropf“ gefürchtet. Sie befällt hauptsächlich das oberirdische mehrjährige Holz (selten das einjährige Holz). Am Rebstock wird sie durch das Bakterium Agrobacterium vitis verursacht und tritt besonders nach frostkalten Wintern mit längeren Temperaturen unter 15 °Celsius auf, wodurch die Rebstöcke beschädigt wurden. Sie äußert sich im Frühjahr durch hellbraune Gallen (Wucherungen, Krebsknoten) am Stammunterteil zumeist über der Veredelungs-Stelle, die sich später leistenförmig den Stamm hinaufziehen können. Im weiteren Verlauf wächst das wuchernde und sich verdunkelnde Gewebe aus den Borken heraus und bringt schließlich oft erst nach Jahren den Rebstock zum Absterben. Das Bild zeigt die Krankheit in fortgeschrittenem Stadium an einem Müller-Thurgau-Stock.
Anfällig sind fast alle Sorten der europäischen Vitis vinifera, bestimmte Sorten der amerikanischen Vitis labrusca sind hingegen resistent. Zur Vermeidung müssen die Rebstöcke im Winter gegen Frost geschützt werden. Wie das Bakterium auf die Rebstöcke gelangt, ist noch nicht genau geklärt. Möglicherweise erfolgt die Verbreitung bei Veredelungen über infizierte Mutterpflanzen von Unterlagen oder Edelreisern. Die Mauke kann derzeit noch nicht direkt bekämpft werden. In jüngster Zeit wurde die Krankheit eingehend untersucht und erste Erfolge mittels gentechnischer Maßnahmen erzielt. Siehe auch eine komplette Aufstellung aller Schädlinge und Krankheiten unter dem Stichwort Rebstock-Feinde.
Bild: © LWG – Bayern
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien