Der italienische Arzt Filippo, später Philip Mazzei (1730-1816) entstammt einer uralten Patrizierfamilie in der Toskana. Seine Familie betrieb bereits seit dem 11. Jahrhundert dort Weinbau. Heute sind es das Weingut Castello di Fonterutoli in der Toskana (mit einem Wein mit seinem Konterfei) und eines in Sizilien. Nach seinem Studium der Medizin in Florenz war Mazzei bis 1755 als Arzt im Osmanischen Reich und danach als Lehrer für Italienisch und als Weinhändler in London tätig. Dort lernte er Benjamin Franklin (1706-1790) und den späteren Senator Thomas Adams (1730-1788) kennen, die seine Begeisterung für die USA weckten. Er wanderte dann 1773 nach Amerika aus, war im Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitskrieg politisch aktiv und auch an der Formulierung der Unabhängigkeitserklärung beteiligt. Im Jahre 1773 leitete er eine Gruppe eingewanderter Italiener, die in Virginia den Anbau von Wein, Oliven und Obst einführten. Darunter war Anthony Giannini (1747-1824), der Gutsverwalter des späteren dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826) auf dessen Gut Monticello .
Mazzei wurde Nachbar und Freund von Jefferson, der ihm 193 acres Land überließ; weitere 700 acres wurden von Mazzei gekauft. Er nannte seinen Besitz „Colle“ (Hügel) und beschäftigte sich mit experimenteller Landwirtschaft. Beide pflanzten die ersten kommerziellen Weinberge in Virginia und machten Versuche mit ausländischen und einheimischen Reben. Mazzei produzierte einen Wein im „kolonialem Stil“ aus der dort in Wäldern auf den Bäumen rankenden Wildreben-Spezies Vitis vulpina. Damit kann er als US-Weinbaupionier gelten. Während der amerikanischen Revolution (1775-1783) fungierte Mazzei als Vermittler für den Waffenkauf. Im Jahre 1788 veröffentlichte er eine politische Geschichte der amerikanischen Revolution. Er starb nach der Rückkehr in seine Heimat in Pisa. In Anerkennung seines großen Beitrags und seiner Rolle als amerikanischer Patriot wurde ihm 1980 zum 250. Geburtstag eine Gedenkmarke mit dem Titel „Patriot Remembered“ gewidmet.
Porträt: Von Jacques-Louis David, Gemeinfrei, Link
