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Milben

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Formenreiche Ordnung mit rund 50.000 Arten in über 500 Familien winziger Spinnentiere (Arachnida) im Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda) mit walzen-, kugel- oder scheibenförmigem Körper in vielen Farben mit drei oder zumeist vier Beinpaaren (auch die Zecken zählen dazu). Im Gegensatz zu den anderen Spinnentieren, die meist räuberisch leben, sind Milben zumeist Pflanzenfresser oder leben parasitisch auf Pflanzen oder Tieren. Oft sind sie auch nützlich, da sie bei der Bodenbildung durch Fraß von tierischen oder pflanzlichen Rückständen eine wichtige Rolle spielen. Es wird in die zwei Gruppen Gallmilben (Tetrapodili, mit etwa 0,15 mm winzig klein) und Spinnmilben (Tetranychidae, bis etwa 0,5 mm) unterschieden. 

Milben

Zu den bedeutsamsten und gefährlichsten Schädlingen am Rebstock zählen besonders die vier Arten Blattgallmilbe oder auch Pockenmilbe (Eriophyes vitis), Kräuselmilbe (Calepitrimerus vitis), Rote Spinne oder auch Obstbaum-Spinnmilbe (Panonychus ulmi) und Gemeine Spinnmilbe oder auch Bohnen-Spinnmilbe (Tetranychus urticae). Eine Bekämpfung dieser Insekten erfolgt auch mit chemischen Akariziden (siehe unter Pestizide). Besonders die Gallmilben sind empfindlich gegen Schwefel. Die Milben haben zahlreiche natürliche Feinde wie Gallmücken (bestimmte Arten), Florfliegen, Marienkäfer und Raubmilben. Letztere werden im Rahmen des Biologischen Pflanzenschutzes gezielt im Weingarten für die Schädlings-Bekämpfung ausgesetzt.

Pockenmilbe und Kräuselmilbe

Die Pockenmilbe (Blattgallmilbe) ist weltweit verbreitet. Die ausgewachsenen Tiere überwintern unter den Knospenschuppen. Sie werden im Frühjahr aktiv und verursachen durch Anstechen die Filzkrankheit. Die negativen Wirkungen der winzigen, nicht einmal unter der Lupe erkennbaren Kräuselmilbe wurden erstmals von Hermann Müller-Thurgau (1850-1927) 1903 erkannt. Im Frühjahr werden vom Schädling die sich öffnenden Augen befallen. Der Anstich der jungen Blätter führt aber nicht so wie bei den Blattgallmilben zu Gallen, sondern zu Verkräuselungen, schwachem Austrieb und Reisigkrankheit (Besenwuchs).

Pockenmilbe / Kräuselmilbe

Rote Spinne (Obstbaumspinnmilbe)

Die Rote Spinne (auch Obstbaumspinnmilbe) trat erstmals in den 1950er-Jahren auf. Sie richtet an der Weinrebe, Apfel, Birne, Pflaume, Stachelbeere und Johannisbeere Schäden an. Die Überwinterung erfolgt als intensiv ziegelrot gefärbtes Ei in Nähe der Winterknospen und am alten Holz in solcher Menge, dass diese Stellen rot verfärbt sind. Die Larven schlüpfen gegen Ende der Blattbildung und entwickeln sich zu Geschlechtstieren. Die Weibchen tragen am Rücken lange Borsten, die aus weißen Punkten hervorragen. Sie legen die Eier an den Blättern ab, jährlich gibt es bis zu sechs Generationen. Die angestochenen Blätter wölben sich löffelartig nach oben, bleiben klein oder fallen ab und die Folge sind kurze Triebe und Verrieseln.

Milben - Rote Spinne und  Raubmilbe Thyphlodromus pyri

Gemeine Spinnmilbe (Bohnen-Spinnmilbe)

Die Gemeine Spinnmilbe (Bohnen-Spinnmilbe) kommt an über hundert Pflanzen vor. Sie überwintert als 0,5 Millimeter großes, begattetes Weibchen unter der Rinde am Stämmchen oder in abgefallenen Blättern am Boden. Zeitig im Frühjahr wandert sie neben den Weingärten auf Wirtspflanzen. Erst frühestens Ende Mai befallen sie die Rebstock-Blätter. Dort entwickeln sie eine starke Spinntätigkeit, was sich im oberen Bereich der Triebe und Blattspitzen durch Spinnfäden bemerkbar macht. Bei starkem Befall trocknen die Blätter ein und fallen ab. Es werden auch die Weintrauben befallen. Die Insekten sind auf den grünen Blättern durch das Paar dunkler Flecken auf dem gelbgrünen Hinterleib erkennbar (deshalb auch Zweigefleckte Spinnmilbe). In einem Jahr kann es bis zu acht Generationen des Schädlings geben. Siehe auch unter Nützlinge und Rebstock-Feinde.

Milbe oben links: Von skeeze auf Pixabay
Milbe oben rechts: Von WikiImages auf Pixabay
Pockenmilbe, Kräuselmilbe: © P. P. Kohlhaas - AGES Wien 
Rote Spinne: Von \ldblquote - Eigenes Werk, CC0, Link 
Raubmilbe: Von Ulrich Remund - Eigenes Werk, CC BY 3.0 ch, Link

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

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