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Miniermotten

Die kleinen, nur etwa drei Millimeter langen silbrigweißen Falter (auch Blatt-Tütenmotten) sind eine Familie der Schmetterlinge. Die Familie umfasst weltweit etwa 1.000 verschiedene Arten, von denen etwa 230 auch in Europa verbreitet sind. Viele davon auf eine einzelne Wirtspflanze spezialisiert und verursachen ein für die jeweilige Art charakteristisches Schadbild. Bei starkem Befall kann es zu Wachstumsdepressionen kommen. Die kleinen Schmetterlinge fliegen vor allem in der Abenddämmerung. Sie besitzen einen gut ausgebildeten Saugrüssel und lange Antennen. In der Ruhestellung wird der Vorderkörper meist angehoben. Die schmalen Flügel besitzen häufig lange Fransen. Die Raupen besitzen in den ersten Larvenstadien nach vorn gerichtete Mandibeln (Mundwerkzeuge), die ein Anstechen und Aussaugen von Zellen ermöglichen, bzw. zum Zerkauen pflanzlicher und tierischer Nahrung dienen. Die Raupen fressen sich durch das Blattgewebe und legen zahlreiche, typisch geformte lange Fraßgänge (Miniergänge) an. Bereits nach ein paar Tagen stirbt das Blatt um die Gänge herum ab, wird braun und vertrocknet bei starkem Befall vollständig. In den späteren Stadien können Larven unterschiedlichen Alters sehr verschieden aussehen. Die ältesten Larvenstadien leben bei vielen Arten in eingerollten Blättern und benagen deren Innenseiten.

Miniermotten - Phyllocnistis vitegenella und Miniergang mit Raupe auf einem Blatt

Die aus Nordamerika stammende Rebenminiermotte Phyllocnistis vitegenella tritt seit Anfang der 1990er-Jahre auch in europäischen Weinbergen auf. Zuerst wurde der Schädling in Italien (Venetien, Apulien) gesichtet, nun hat er auch Slowenien und die Schweiz (Tessin) erreicht. Den Winter verbringt die Motte in Diapause (zeitweilige Unterbrechung der Entwicklung) unter der Rinde eines Rebstocks. Im Frühling werden die Eier auf die ersten entfalteten Blätter gelegt. Die ersten Miniergänge sind bereits im Mai sichtbar. Die fußlosen, weißlichen Larven bzw. Raupen durchlaufen fünf Entwicklungstadien. Pro Jahr kann es bis vier Generationen geben. Trotz der auffälligen Schäden wird die amerikanische Miniermotte als sekundärer Schädling betrachtet, gegen die nur selten direkte Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Nach Analysen der Forschungsstation Changins (Schweiz) könnte sich eine chemische Bekämpfung durch Insektizide als nicht wirksam erweisen. In Italien durchgeführte Versuche ergaben, dass einheimische Hautflügler die Larven parasitieren, was eine biologische, umweltfreundliche Lösung ist. Siehe eine Aufstellung aller Schädlinge und Krankheiten unter Rebstock-Feinde.

Bild links: Helmut Deutsch Schmetterlingsforschung 
Bild rechts: Werner Pichler Lepiforum

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Sigi Hiss

Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.

Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen

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