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Mittel bei der Weinbereitung

Gibt es einen naturbelassenen, oft auch als naturrein bezeichneten Wein ohne irgendwelche Zusatzstoffe bzw. Hilfsmittel? Kaum eine Frage wird so oft falsch beantwortet bzw. ist vielen Konsumenten nicht klar, dass es keinen Wein gibt, der völlig ohne Zusatz- bzw. Hilfsstoffe vinifiziert werden kann. So ein Wein würde zumindest farblich oder geschmacklich beeinträchtigt sein oder schlimmstenfalls in kurzer Zeit verderben und ungenießbar werden. Selbstverständlich gibt es Weine, bei denen versucht wird, die Verwendung stark zu reduzieren, aber bestimmte Mittel sind unverzichtbar. Zum Beispiel kommt man ohne Schwefel als wichtigsten Oxidationshemmer kaum aus. Bestimmte Stoffe sind aber verboten (siehe dazu auch unter Aromatisieren und Weinverfälschung) oder bei bestimmten Bewirtschaftungsformen wie Biologischer Weinbau und/oder deren Verwendung bei der Produktion von Bioweinen und Natural Wines nicht zulässig oder zumindest stark eingeschränkt.

Mittel bei der Weinbereitung - Kaolin, Bentonit, Eichenholzextrakt, Netzschwefel, Wood-chips, Silberchlorid

Ergebnis einer Umfrage

Laut einer 2022 erfolgten Umfrage der Marktforscher von Wine Intelligence in zehn Staaten bewerten 40% der befragten Konsumenten Wein als Naturprodukt, das frei von allen Zusatzstoffen ist. Bei Bioweinen sind es sogar 66%. Die Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, hochwertige Weine enthalten gar keine Zusatzstoffe, während 25% sie in billigen Weinen vermuten. 42% sind der Meinung, dass Weine mit Zusatzstoffen schlecht für die Gesundheit seien. Befragt wurden Konsumenten in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien, Schweden, USA, Russland, Australien und Japan, die mindestens einmal pro Monat Wein trinken. Insgesamt 11.533 Personen haben den Online-Fragebogen beantwortet. Die Kennzeichnung von Inhaltsstoffen auf Weinetiketten ist ab Dezember 2023 verpflichtend; dies beeinflusst aber kaum die Kaufentscheidung.

Nährwerte, Zutaten und allergene Stoffe 

Seit 8. Dezember 2023 werden Weine, Schaumweine, Obstweine und aromatisierte Weine wie Lebensmittel behandelt. Das bedeutet, dass diese mit einer Nährwert- und Zutatenliste ausgestattet werden müssen. Sämtliche Weinetiketten müssen detaillierte Angaben zu Nährwerten, Zusatzstoffen und Allergenen ausweisen. Siehe dazu unter Nährwert.

Mittel und Verfahren

Verschiedene Stoffe werden dazu verwendet, um Weinfehler bzw. Mängel im Wein zu beseitigen sowie zwecks Erhöhung der Haltbarkeit durch verschiedene Formen der Konservierung. Bei der folgenden Aufstellung handelt es sich um einen Bruttokatalog, denn selbstverständlich kommt jeweils nur eine begrenzte Anzahl zum Einsatz. Das ist auch abhängig vom Traubenzustand, vom gewünschten Weintyp und von der angestrebten Qualität. Die Verwendung von Mitteln bei der Weinbereitung ist bezüglich der Stoffe und Mengen innerhalb der EU streng geregelt, wobei für die Vinifikation von Bioweinen (Ökoweinen) noch strengere Vorgaben gelten. Bezüglich Grenzwerten von gesundheitsgefährdenden Stoffen im Wein siehe unter ADI (Acceptable Daily Intake; akzeptabel bei täglicher Einnahme), bezüglich allergener Stoffe unter Allergie sowie bezüglich Inhaltsstoffen im Wein unter Gesamtextrakt. Die gebräuchlichen Mittel bzw. Verfahren:

von Aktivkohle bis CMC

von Diammoniumphosphat bis Heferinde

von Imprägnierverfahren bis Kupfersulfat

von Lysozym bis PVPP

von RTK bis Süßung

von Thiamin bis Zuckerung

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). 

Kaolinerde: Von Marion Halft - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link 
Netzschwefel: Von Petr Dlouhý - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Quelle Umfrage:  vitisphere, Text von Alexander Lupersböck wein.plus

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Thomas Götz

Seriöse Quellen im Internet sind rar - und das Weinlexikon von wein.plus ist eine solche. Bei der Recherche für meine Artikel schlage ich regelmäßig im wein.plus-Lexikon nach. Dort erhalte ich zuverlässige und detaillierte Informationen.

Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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